Gliedertaxe: GDV-Musterbedingungen noch bedarfsgerecht?

Das Kernstück von Unfallpolicen ist die Invaliditätsleistung, die sich auf Basis der sogenannten Gliedertaxe berechnet. Diese ist in den Fokus der Versicherungsgesellschaften geraten. Sind die GDV-Musterbedingungen noch bedarfsgerecht oder muss ein individuellerer Ansatz her?

Gliedertaxe (Leistung in Prozent): Eine wirklich gute Absicherung sollte über den Mittelwerten liegen.
Gliedertaxe (Leistung in Prozent): Eine wirklich gute Absicherung sollte über den Mittelwerten liegen.

Die Gliedertaxe orientiert sich an den Musterbedingungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Anhand der Gliedertaxe wird berechnet, wie viel Geld der Versicherte erhält, wenn einzelne Körperteile versehrt sind.

Gliedertaxe „vernünftig austaxiert“?

Während die Versicherungsgesellschaften Debeka und Nürnberger die Gliedertaxe des GDV weiterhin für „bedarfsgerecht“ beziehungsweise „vernünftig austaxiert“ halten, haben andere Versicherer sie mittlerweile abgeschafft oder durch eigene Taxen ersetzt.

Teilweise wurde die Gliedertaxe auch auf innere Organe wie Magen, Darm und Niere ausgedehnt – insgesamt aber sind Leistungen aufgrund von Organschäden nach einem Unfall laut Ellen Ludwig, Geschäftsführerin des Analysehauses Ascore, bei rund zwei Dritteln der Tarife nicht klar geregelt oder nur in unzureichendem Umfang in der Gliedertaxe enthalten.

 „Individuelle Ansprüche der Verbraucher“

Die Haftpflichtkasse Darmstadt hat mehrere Unfallprodukte mit unterschiedlichen Gliedertaxen im Angebot. „Als Versicherer sind wir bestrebt, unseren Vertriebspartnern möglichst die Produkte an die Hand zu geben, die sie vor dem Hintergrund der Bedarfs- und Risikosituation ihres Kunden als sinnvoll erachten. Würden wir uns auf eine Gliedertaxe beschränken, könnten nicht alle Verbraucher mit ihren individuellen Ansprüchen bei uns fündig werden. Insoweit ist unser Angebot auch ein Spiegelbild der Marktanforderungen der Makler und Mehrfachvertreter“, erklärt Vorstand Roland Roider die Produktstrategie seines Unternehmens.

Seite zwei: Anbieter setzen auf spartenfremde Leistungen

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