Umfrage zur IDD: „Die meisten Verbraucher erkennen keinen Nutzen“

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Das Forschungsinstitut Diva hat die Meinungen der Vermittler zur IDD-Richtlinie erhoben. Die Befragung zeigt kein einheitliches Bild, aber eine klare Tendenz.

Die europäische Aufsichtsbehörde Eiopa hat Mitte November im Rahmen eines Konsultationsverfahrens den Marktteilnehmern die Möglichkeit eingeräumt, durch Beantwortung eines Online-Fragebogens an der für das Jahr 2021 anstehenden Evaluierung der IDD (Insurance Distribution Directive) mitzuwirken. Auch die Versicherungsvermittler haben so die Möglichkeit, noch bis Ende Januar 2021 ihre Erfahrungen mit den IDD-Reglungen einzubringen.

Das Diva, Forschungsinstitut des DVAG-nahen Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV) und Hochschulinstitut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW). hat in diesem Kontext 826 Verbandsmitglieder (Vermögensberater als Versicherungsvermittler nach Paragraf 34d Gewerbeordnung) befragt.

Die Befragung zeigt laut Diva kein einheitliches Bild, aber eine klare Tendenz: Die auf den Verbraucherschutz gerichteten Regelungen der IDD, also die Weiterbildungsverpflichtung, die Geeignetheitsprüfung, der Kosten- und Renditeausweis und die Produktinformationsblätter werden nach Einschätzung der Vermögensberater nur von einem kleineren Teil der Verbraucher positiv gesehen. Die meisten Verbraucher erkennen demnach keinen Nutzen oder interessieren sich dafür nicht.

Regulierung bremst Digitalisierung

Weitere Ergebnisse der Vermittlerbefragung: Über 90 Prozent der Verbraucher würden ohne Beratung die falschen oder gar keine Versicherungsentscheidungen treffen. Und allenfalls bei sehr einfachen Versicherungsprodukten würde rund ein Drittel der Verbraucher den eigenen Bedarf richtig einschätzen. Bei professionellen Privatkunden, die ausreichend kompetent und kundig sind, konstatieren die Befragten sogar eine „Gängelung“.

Geht es um die Digitalisierung der Beratung, ist das Urteil laut Diva eindeutig: 90 Prozent der befragten Vermögensberater geben an, dass die Regulierung die Beratung und Vermittlung deutlich komplexer macht und dadurch auch die Digitalisierung massiv bremst. Dies habe sich ganz besonders in der Corona-Zeit gezeigt.

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