Gold ist tot. Es lebe das Gold!

Weder die Terroranschläge in Paris, die Flüchtlingskrise in Europa, das Zinstief oder die weltweite expansive Geldpolitik noch die Schuldenkrisen konnten den Goldpreis in die Höhe treiben und die Fachwelt wunderte sich – bis jetzt.

Gastbeitrag von Tim Bröning, Fonds Finanz Maklerservice

„Aktienmärkte brachen innerhalb weniger Tage um 20 Prozent ein. Vertrauensverlust, Panik! Da braucht man doch eine Krisenwährung…“

Gold hat als Krisenwährung ausgedient“, „Gold braucht kein Mensch“. So oder so ähnlich äußerten sich noch vor zwei Monaten Vermögensverwalter und Banken rund um den Globus als der Goldpreis von 1.920 Dollar im August 2011 auf rund 1.053 Dollar eingebrochen war und riesige Abflüsse aus Goldfonds und ETFs zu verzeichnen waren.

Sal. Oppenheim verbannte Gold ganz offiziell aus ihren Strategiedepots und die Deutsche Bank sah den fairen Wert vor kurzem noch bei 785 Dollar je Unze.

Goldpreis im Keller

Weder die Terroranschläge in Paris, die Flüchtlingskrise in Europa, das Zinstief oder die weltweite expansive Geldpolitik noch die Schuldenkrisen konnten den Goldpreis wieder in die Höhe treiben und die Fachwelt wunderte sich.

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Allerdings wunderte sich niemand darüber, dass zeitgleich die Bond- und Aktienmärkte stabil blieben. Das Vertrauen in die Notenbanken und der feste Glaube daran, dass aufgrund der „Whatever-it-takes“-Geldpolitik weder die Industrieländer in ernsthafte Gefahr kommen noch die Banken- bzw. Währungssysteme zusammenbrechen könnten, zeigen ganz gut, dass wir die aktuelle Situation nicht als echte Krise empfunden haben. Damit wurde natürlich auch keine Krisenwährung, also kein Gold, benötigt.

Erst der auf unter 30 Dollar einbrechende Ölpreis und die damit verbundene Angst vor steigender Zahlungsunfähigkeit der Unternehmen in der Ölindustrie ließen echte Krisen- und Panikgefühle entstehen. Was ist, wenn Banken dadurch hohe Kreditausfälle verzeichnen und doch noch nicht so stabil sind? Ist das der Beginn einer neuen Finanzkrise? Und vielleicht ist der (eigentlich ja angebotsinduziert) niedrige Ölpreis ja doch der Beweis für eine sich abkühlende Konjunktur in China? Ist die Weltwirtschaft in Gefahr? Sind die Wachstums- und Gewinnschätzungen rund um den Globus viel zu hoch?

Seite zwei: Verlangen nach Sicherheit

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