Solvency II: Swiss-Life-Deutschland sieht für einige schwarz

Die Richtlinie Solvency II zur Reform des EU-Aufsichtsrechts für Versicherungen rückt näher. Anfang 2013 soll die Umsetzung in nationales Recht erfolgen. Cash. sprach mit Klaus G. Leyh, CEO von Swiss Life Deutschland über Konsequenzen für die deutsche Assekuranz.

Klaus Leyh Swiss Life

Cash.: Das Gros der teilnehmenden deutschen Versicherer hat QIS5, den letzten Testlauf der EU-Richtlinie Solvency II, bestanden. Dennoch kritisieren die GDV-Mitglieder den Ablauf und sehen insgesamt dringenden Nachbesserungsbedarf. Zu Recht?

Leyh: Ja. Denn, wenn es so kommt, wie es nach derzeitigem Stand kommen soll, wird sich in der Produkt- und Kapitalanlagewelt der deutschen Versicherungsbranche einiges ändern müssen. Wie will man Garantien und Überschussbeteiligungen über einen Zeitraum von 50 Jahren kalkulieren? Und muss man Immobilienanlagen künftig tatsächlich mit so viel Eigenkapital unterlegen, bis sie keinen Sinn mehr machen?

Cash.: Wie bewerten Sie die Testresultate?

Leyh: Wenn wir uns die Ergebnisse des Testlaufs QIS5 einmal genauer anschauen, wird deutlich, dass 13 Versicherer den Test nicht bestanden und über 30 erst gar nicht teilgenommen haben. Vorausgesetzt, dass Letztere ihre Gründe für die Nichtteilnahme hatten, sieht das Ergebnis bei insgesamt circa 110 Lebensversicherern in Deutschland nicht gerade rosig aus. Kleinere AGs und VVaGs werden es schwer haben. Für einige geht es hier um die Existenz.

Cash.: Wer ist aus Ihrer Sicht besonders betroffen?

Leyh: Unternehmen mit 200 oder auch 500 Mitarbeitern werden es schwer haben, die Anforderungen aus der EU-Richtlinie zu erfüllen, denn notwendiges Fachpersonal, wie zusätzliche Risk-Manager oder Aktuare, muss erst noch eingekauft werden – und diese Leute sind derzeit rar, weil überall heiß begehrt.

Seite 2: Welchen Einfluss Lobbyarbeit haben könnte

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