„Ein harter Provisionsdeckel provoziert Kompensationslösungen“

Dr. Matthias Beenken, Professor für Betriebswirtschaftslehre – insbesondere Versicherungswirtschaft – an der Fachhochschule Dortmund, hat mit Cash. über die Folgen eines möglichen Provisionsdeckels in der Lebensversicherung gesprochen.

Prof.-Dr.-Matthias-Beenken_Fachhochschule-Dortmund
„Ich bedauere, dass die bisherigen Bundesregierungen nicht bereit waren, das gesellschaftlich so wichtige Thema Altersvorsorge sorgfältiger und mit mehr Expertensachverstand zu regulieren.“

Cash.: In diesem Jahr steht die Überprüfung des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG) auf der politischen Agenda. Wie wahrscheinlich ist, dass ein Provisionsdeckel in der Lebensversicherung eingeführt wird?

Beenken: Es ist sehr wahrscheinlich, dass es aufsichtsamtliche und vielleicht auch gesetzgeberische Maßnahmen geben wird, um die bisher nur sehr leicht gefallenen Abschlusskosten in der Lebensversicherung schneller zu senken.

Die Ironie der Geschichte ist, dass es schon einmal einen aufsichtsamtlichen Provisionsdeckel von 40 Promille gab, den 2008 die Bafin aufhob.

Die aus heutiger Sicht nicht mehr überzeugende Begründung war, dass infolge der VVG-Reform und der dabei eingeführten Offenlegung der einkalkulierten Kosten im Produktinformationsblatt für den Kunden ausreichend Transparenz und damit Einflussmöglichkeit auf die Höhe dieser Kosten entstanden sei. Das hat nicht funktioniert.

Die Provisionen vor allem bei Maklern und vermutlich auch bei Großvertrieben sind gestiegen. Makler sollten dabei nicht nur auf ihre eigene Courtagezusage achten, sondern berücksichtigen, dass ihr Pool, über den viele das Neugeschäft einreichen, auch eine nicht unerhebliche Supercourtage beim Versicherer einfordert.

Analysen zeigen, dass auch Lebensversicherer mit Bank- und Strukturvertrieben relativ hohe Abschlusskosten aufweisen.

 

Seite zwei:  „Altersvorsorge verkauft sich nicht von allein“

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