Jungmakleraward: Ingo Schröder über „digitale Laufkundschaft“

Die Vorteile für den Berater sind keine Stornohaftung und vor allem keine Abhängigkeit von Provisionskürzunge/-verboten. Zudem kann man ganz befreit dem Kunden gegenüberstehen, weil man jede Frage beantworten kann, ohne bewusst oder unbewusst etwas verbergen zu müssen. Ein tolles Gefühl!

Kommen wir zu den Nachteilen, denn die gibt es sowohl für den Kunden als auch für den Berater! Da eine echte Honorarberatung aufwandsbezogen ist, lohnt es sich in der Regel nicht, für eine Privathaftpflicht-, KFZ-Versicherung oder sonstige Sachversicherungen über 150€ pro Stunde auszugeben, wenn der Beitrag z.B. bei einer Privathaftpflichtversicherung jährlich nur 50€ beträgt.

Auch wenn man nur kleine Beiträge pro Monat sparen möchte oder unter 10.000€ einmalig anlegen will, steht die Höhe des Honorars oft nicht im Verhältnis zu dem was man abschließen möchte.

Oft wird an der Honorarberatung auch kritisiert, dass man dem Honorarberater in jedem Fall ein Honorar zahlt. Dies auch dann, wenn kein Produkt zu Stande kommt. In den allermeisten Fällen kommt es aber zur Umsetzung einer Lösung.

Berater hingegen müssen am Anfang Einkunftseinbußen hinnehmen, zu mindestens, wenn man ein echter Honorarberater ist und nicht Honorarvermittler, also ein Honorar in Höhe der sonst vorher kalkulierten Provision verlangt. Hier ist es unabdingbar sich einen Businessplan zu erstellen.

4. Welchen Vorteil sehen Sie als junger Makler gegenüber Alten Hasen?

Ganz klar die Innovations- und Veränderungsbereitschaft. Der Zielkunde von heute hat andere Anforderungen als der Zielkunde von vor 20 Jahren. Die Digitalisierung und Social Media tragen ihren Teil dazu bei.

5. Wie stehen Sie zum Thema Digitalisierung? Was unternehmen Sie diesbezüglich bereits?

Puh, also ich weiß gar nicht, was bei uns nicht digital ist. Wir bekommen gerade noch Post, aber auch das wollen wir auslagern und wir führen noch die Beratung vor Ort. Alle anderen Prozesse sind bei uns digital.

Herausheben lässt sich aber die Möglichkeit, dass ein Interessent bei uns digital Termine buchen kann. Das klingt jetzt zwar erstmal langweilig, aber dadurch verschlankt sich bei Bestandskunden der Terminfindungsprozess extrem und man hat so etwas wie „digitale Laufkundschaft“, die ohne persönlichen Erstkontakt eigenständig nach Sondierung der Webseite einen Termin bucht.

6. Wie sehen Sie die Zukunft der Branche?

Provisionen werden der Vergangenheit angehören und Prozesse werden vollkommen digitalisiert. Der Berater der Zukunft wird kein Produkt mehr verkaufen, sondern eine Dienstleistung gegen Aufwand anbieten und das im zwischenmenschlichen Bereich.

Was meine ich damit? Wenn die Techfirmen es bald schon schaffen ein Auto zum Selbstfahren zu bringen, was ich für deutlich komplexer halte als einen Riester zu vermitteln, dann wird die Produktvermittlung in Zukunft von einem Robo übernommen. Als Berater muss ich mich also in eine Nische bewegen, die von keiner KI ersetzt werden kann.

7. Was werden Sie nach dem Gewinn des Titels mit selbigem tun?

Wir planen eine digitale „Finanzakademie“. Menschen sollen ohne Vorwissen mit angeleitetem Do-it-yourself Content – ähnlich einem Schulformat – Finanzwissen erlangen und sich somit selbst – ohne Berater – für Finanzprodukte entscheiden können.

Wir starten damit, dass sich jeder seine Rentenlücke und die Strategie zur Schließung softwarebasiert selbst erarbeiten kann. Dafür benötigt es natürlich Kapital.

 

Foto: maiwerk Finanzpartner

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