Honorarberatung: Vergütung im Visier

BVK-Präsident Heinz lehnt die Verpflichtung der Produktgeber zum Angebot von Nettotarifen ab. Er sieht darin einen unrechtmäßigen Eingriff in die unternehmerische Freiheit, den die Branche nicht ohne Weiteres hinnehmen wird: „Inwieweit kann der Gesetzgeber in die Preispolitik freier Wirtschaftssubjekte, wie die der Versicherungen eingreifen und ihnen eine Preiskalkulation vorschreiben? Ist das noch Marktwirtschaft oder schon der Anfang einer Planwirtschaft? Ich denke, hier werden sich nicht wenige Versicherer mit allen juristischen Mitteln wehren.“

Afw befürwortet Verpflichtung zu Nettotarifen

AfW-Vorstand Wirth hält die Verpflichtung zum Angebot von Nettotarifen für die bessere Lösung. Denn die Durchleitung der Provisionen sei aus rechtlichen und steuerlichen Gesichtspunkten problematisch: „Der AfW würde eine solche Verpflichtung zur Bereitstellung von Netto-Tarifen sehr begrüßen. Das würde eine große Menge von Problemen, die aus den sonstigen – äußerst unausgegorenen Ideen – des Papiers entstehen könnten, von vornherein ausschließen. Etwa zum Beispiel die aus rechtlichen, steuerlichen und aus grundsätzlich praktikablen Erwägungen heraus ziemlich unsinnige Idee der Durchleitung der Provisionen an den Kunden. Die daraus entstehenden juristischen und steuerlichen Probleme sind unüberschaubar.“

Ein entscheidender Punkt für die Etablierung der Honorarberatung in Deutschland ist die Akzeptanz der Verbraucher. Für viele gilt die Honorarberatung immer noch als ein Angebot für Besserverdienende. Aus verschiedenen von Versicherungen und Finanzvertrieben in Auftrag gegebenen Umfragen der letzten Monate geht hervor, dass nur etwa 20 bis 30 Prozent der Deutschen bereit wären, für eine Finanzberatung ein Honorar zu zahlen.

Verbraucherschützerin Mohn sieht die geringe Akzeptanz vor allem im mangelnden Bewusstsein der Öffentlichkeit begründet, dass der Kunde auch im Falle einer Provisionsvergütung für die Beratungsleistung zahle. „Ein realistisches Bild wird man hier ernsthaft doch nur dann erhalten können, wenn man den Befragten gleichzeitig in Euro und Cent sagt, wie viel sie im Wege der vermeintlich kostenfreien Provisionsberatung zahlen würden“, kritisiert Mohn die Umfragen. Unterstützt wird Mohn in ihrer Einschätzung durch die bisherige Erfahrung des VDH-Geschäftsführers Rauch.

Seite sechs: Erfahrungen aus der Praxis

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