8 von 10 Startups nutzen KI – und kämpfen mit Regulierungsbremsen

Künstliche Intelligenz KI-Buchstaben mit einem Auge mit roten und grünen Lichtern
Foto: Smarterpix / thomaseder
KI ist Schlüsseltechnologlie der Zukunft.

Immer mehr deutsche Startups setzen auf Künstliche Intelligenz. Eine neue Bitkom-Umfrage zeigt, wie stark KI inzwischen Geschäftsmodelle prägt, warum der AI Act für Unruhe sorgt und welche Hürden Gründer beim KI-Einsatz sehen.

Die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) in der deutschen Startup-Landschaft nimmt weiter an Fahrt auf. 82 Prozent der Tech-Startups setzen mittlerweile auf KI; ein erneuter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (76 Prozent) und eine deutliche Zunahme im Vergleich zu 2023, als erst 49 Prozent die Technologie einsetzten. Weitere 16 Prozent planen den Einsatz oder befinden sich in der Diskussion darüber. Für 89 Prozent der Befragten ist KI die Schlüsseltechnologie der Zukunft. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 152 Tech-Startups hervor.


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Zugleich wächst die Abhängigkeit: 43 Prozent der Startups geben an, ohne KI ihre Produkte oder Dienstleistungen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr anbieten zu können. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) glaubt sogar, dass Startups ohne KI keine Zukunft mehr haben. „Künstliche Intelligenz hat sich in Rekordtempo zum Treiber von Innovationen entwickelt. Startups sind Vorreiter beim KI-Einsatz“, erklärt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Vor allem Mittelständler können von Startups lernen, wie man KI sinnvoll in die Praxis bringt.“

Einsatzbereiche und Finanzierungsvorteile

Die Unternehmen nutzen KI gleichermaßen zur Optimierung interner Abläufe (63 Prozent) und zur Verbesserung ihrer Produkte oder Dienstleistungen (62 Prozent). Besonders verbreitet ist der Einsatz generativer KI: 87 Prozent der KI-affinen Startups nutzen diese Form, davon 71 Prozent intern und 54 Prozent auch produktseitig. Dabei scheint sich der Einsatz auch bei der Finanzierung auszuzahlen. 74 Prozent berichten, dass Startups mit KI-basierten Produkten leichter Zugang zu Kapital erhalten. Gleichzeitig bleibt die Skepsis nicht aus: 35 Prozent der befragten Gründerinnen und Gründer sehen die hohen Erwartungen an KI bislang nicht erfüllt.

Regulatorische Bedenken gegenüber dem AI Act

Der geplante AI Act der Europäischen Union wird von vielen Startups mit Sorge betrachtet. Fast zwei Drittel (63 Prozent) befürchten, dass eine übermäßige Regulierung die Entwicklung leistungsfähiger KI-Lösungen in Europa hemmen könnte. 45 Prozent rechnen damit, dass ihr eigener Betrieb durch die Vorgaben eingeschränkt wird, und 43 Prozent sehen sich gegenüber Unternehmen aus den USA oder China im Nachteil. Trotz der Bedenken wünschen sich 71 Prozent eine führende Rolle Europas im globalen KI-Wettbewerb. „Wir müssen alles dafür tun, damit Startups in Deutschland und Europa bei KI international konkurrenzfähig sein können. Dazu gehören Zurückhaltung und Planungssicherheit bei der Regulierung“, mahnt Wintergerst.

Hemmnisse: Datenschutz, Unsicherheit, Geld

Als größte Hindernisse beim KI-Einsatz nennen die Startups insbesondere den Datenschutz (33 Prozent) sowie rechtliche Unsicherheiten (27 Prozent), etwa im Zusammenhang mit dem AI Act. Finanzielle Engpässe (21 Prozent) und fehlendes Personal (20 Prozent) folgen auf den weiteren Plätzen. Auch praktische Hürden wie Zeitmangel, Angst vor Datenmissbrauch oder rechtlichen Einschränkungen der Technologie spielen eine Rolle. Technische Defizite und fehlende Daten werden dagegen seltener genannt. Immerhin: Rund ein Viertel der Startups (26 Prozent) sieht aktuell überhaupt keine Hindernisse beim KI-Einsatz.

Handlungsempfehlungen für eine stärkere KI-Startup-Kultur

Mit einem eigenen Positionspapier legt die Bitkom-Startup-Initiative „Get Started“ nun konkrete Empfehlungen vor, wie sich die Rahmenbedingungen für KI-Startups in Deutschland verbessern lassen. Vorgeschlagen werden unter anderem ein besserer Transfer zwischen Forschung und Anwendung, eine gezielte Ausbildung von Talenten, einfacherer Zugang zu Daten und eine stärkere Einbindung von Startups bei öffentlichen Ausschreibungen. Das Papier mit dem Titel „Deutsche Startups und das KI-Paradox“ ist online verfügbar unter: www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Startups-und-das-KI-Paradox

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