Nachhaltige Immobilienfonds müssen sich in puncto Performance nicht hinter konventionellen Produkten verstecken. Eine aktuelle Untersuchung der Reax Advisory in Kooperation mit der Hochschule RheinMain zeigt, dass Fonds mit ökologischen oder sozialen Merkmalen nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) im Durchschnitt keine geringeren Renditen erzielen als Fonds ohne entsprechende Ausrichtung nach Artikel 6.
Die Analyse, die im Rahmen einer Masterarbeit von Lara Schweitzer im Studiengang M.Sc. Real Estate entstand, basiert auf einem umfangreichen Datensatz und kombinierte statistische Querschnitts- und Zeitreihenanalysen über den gesamten Beobachtungszeitraum. Zusätzlich wurde ein Vergleich zu einer bereits 2023 veröffentlichten Untersuchung angestellt, um langfristige Trends zu identifizieren, teilt Reax mit.
Keine signifikanten Unterschiede bei IRR und Ausschüttungsrendite
Die Ergebnisse zeigen demnach über alle Auswertungsansätze hinweg ein konsistentes Bild: Weder beim internen Zinsfuß (IRR) noch bei der Ausschüttungsrendite ergaben sich signifikante Performanceunterschiede zwischen den Fonds der beiden SFDR-Kategorien. In einzelnen Phasen des Fondslebenszyklus traten zwar temporäre Abweichungen auf – etwa erreichten Artikel-8-Fonds den Break-even leicht früher, während Artikel-6-Fonds zwischenzeitlich etwas höhere Renditen erzielten –, diese Unterschiede glichen sich jedoch im weiteren Verlauf aus.
Damit bestätigt sich der bereits 2023 beobachtete Trend einer Konvergenz der Renditepfade. Die erstmals erhobene Ausschüttungsrendite entwickelte sich in beiden Fondskategorien positiv: Während sich die Erträge bei Artikel-6-Fonds etwas früher stabilisierten, erreichten Artikel-8-Fonds ab der mittleren Laufzeit vergleichbare oder sogar leicht höhere Ausschüttungsniveaus.
Ergebnisse stützen die Versachlichung der ESG-Debatte
„Seit dem Inkrafttreten der SFDR wird die Frage nach möglichen Renditeeinbußen bei ESG-orientierten Finanzprodukten im Vergleich zu Produkten ohne ESG-Merkmale immer wieder und auch kontrovers diskutiert“, sagt Professor Bernd Wieberneit, Studiengangsleiter an der Hochschule RheinMain. „Die nun vorliegenden Analysen eignen sich als Beitrag zur Versachlichung der Debatte und können einschlägige Befürchtungen entkräften.“
Auch Berater können gegenüber ihren Kunden damit entsprechenden Befürchtungen entgegentreten. Annika Dylong, Geschäftsführerin der Reax Advisory: „Die Analyseergebnisse zeigen, dass es unter wirtschaftlichen Aspekten keinen Grund gibt, auf Fonds mit ESG-Merkmalen gemäß Artikel 8 SFDR zu verzichten.“ Zugleich weist sie darauf hin, dass die SFDR-Kategorie allein nicht immer das tatsächliche ESG-Profil eines Fonds widerspiegele. Manche Anbieter könnten Produkte bewusst niedriger klassifizieren, um zusätzlichen regulatorischen Aufwand, strengere Berichtspflichten oder potenzielle Haftungsrisiken zu vermeiden.














