Von 22.000 auf 18.500 Zähler ist der Dax im April zeitweise gefallen – heute hat er sein Ausgangsniveau wieder erreicht. Ähnliche V-Bewegungen zeigten im April auch der S&P 500 und die Nasdaq. „Der vergangene Monat war einfach irre“, sagt Müller. „Panische Verkäufe, lange Erholungs-Rallys und die ständige Ungewissheit, was dem US-Präsident als Nächstes einfällt.“ Mit Blick auf den April rät Müller Anlegern dazu, sich breit aufzustellen und auch die Saisonalität nicht außer Acht zu lassen. „Trumps Zölle werden sich erst nach und nach negativ auf die Unternehmenszahlen auswirken. Schon die gerade anlaufende Quartalszahlensaison kann aber einen Hinweis darauf geben, wie es weitergeht. In dem Zusammenhang sollten Investoren auch berücksichtigen, dass die Sommermonate traditionell nicht die besten Börsenzeiten bringen. Die Situation an den Märkten bleibt volatil und letztlich wohl auch fragil.“
Um an der Börse Geld zu verdienen, sollten Anleger ihre Emotionen ausschalten, so Müller. „Sich mit der eigenen Psyche und Investitions-Mentalität auseinanderzusetzen, kann dabei helfen, in kritischen Phasen einen kühlen Kopf zu bewahren.“ Auch die Frage, ob Investoren ihre langfristigen Positionen mit Stopp-Loss-Limits absichern sollen oder nicht, beantwortet er individuell: „Es kommt auf die konkrete Strategie und das Mindset an, ob Anleger Stopps nutzen sollten oder nicht. Ich rate bei Blue-Chip-Aktien und Indizes aber dazu, Stopps auf Schlusskursbasis zu setzen – dass sich intraday eine Menge tun kann, haben wir im April gesehen.“
„Time in the market beats timing the market“, betont Müller. Trotz der schwierigen Marktphase setzt er daher weiter auf Aktien. „Wenn die Börsen Achterbahn fahren, sollten Anleger wissen, dass die großen Dividendentitel wie Colgate-Palmolive meist viel weniger schwanken. Diesen Effekt können wir uns zu Nutze machen.“ Als etwas spekulativer sieht er die Aktie von Novo Nordisk: „Der Wert hat zwar zuletzt ein wenig auf die Mütze bekommen, doch stimmen auch hier Geschäftsmodell und Ausschüttung.“ Als weitere „Depot-Langweiler“ bezeichnet Müller McDonalds, ADP, Visa, Stryker, General Mills oder Procter & Gamble.
Ulrich Müller hat über 30 Jahre Börsenerfahrung und ist Gründer der Ulrich Müller Wealth Academy in Halstenbek bei Hamburg.