DKV-Gesundheitsreport 2025: Deutschland sitzt sich krank

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Foto: Smarterpix / AndreyPopov
Deutschland sitzt sich krank.

Bewegungsmangel, Stress, schlechte Ernährung: Der neue DKV-Report 2025 liefert alarmierende Zahlen zum Gesundheitsverhalten der Deutschen. Die Sitzzeiten erreichen ein neues Rekordniveau – und das Idealbild vom „rundum gesunden Leben“ bleibt für 98 Prozent der Befragten unerreicht.

Nur zwei Prozent der Deutschen erfüllen laut dem aktuellen DKV-Report 2025 alle Kriterien für ein rundum gesundes Leben – ein ernüchterndes Ergebnis. Die Untersuchung, die zum achten Mal von der DKV Deutsche Krankenversicherung gemeinsam mit der Deutschen Sporthochschule Köln und der Universität Würzburg durchgeführt wurde, analysiert regelmäßig zentrale Aspekte des Gesundheitsverhaltens. Dazu zählen Bewegung, Ernährung, Tabak- und Alkoholkonsum, Stress sowie seit 2014 auch das Sitzverhalten.

613 Minuten Sitzen – pro Tag

Besonders alarmierend ist die Entwicklung der Sitzzeiten: Durchschnittlich verbringen Erwachsene in Deutschland inzwischen 613 Minuten pro Werktag im Sitzen – rund zehn Stunden und damit fast zwei Stunden mehr als noch vor zehn Jahren. Nur rund ein Drittel der sogenannten „Vielsitzer“ gelingt es, dieses Verhalten durch ausreichend Bewegung zu kompensieren.

Für 37 Prozent der Befragten ergibt sich dadurch ein erhöhtes Sterberisiko. „Dieser gefährliche Trend muss dringend gestoppt werden“, warnt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Er fordert einen strukturellen Wandel hin zu mehr Alltagsbewegung.


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Auch bei anderen Gesundheitsindikatoren zeigt der Report Handlungsbedarf. Während immerhin 68 Prozent der Befragten die Empfehlungen für ausdauerorientierte Bewegung erfüllen, erreichen nur 34 Prozent auch die Vorgaben für muskelkräftigende Aktivitäten. Lediglich ein Drittel kommt somit auf die von der WHO empfohlenen kombinierten Bewegungseinheiten. Dabei gelten regelmäßige Ausdauer- und Muskelaktivitäten als zentrale präventive Maßnahme gegen chronische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden oder psychische Erkrankungen.

Muskuläres Training wird unentbehrlich

Beim Thema Ernährung liegt der Anteil der Personen, die eine gesunde Kost praktizieren, mit 34 Prozent ebenfalls auf niedrigem Niveau. Noch schlechter fällt die Bilanz beim Umgang mit Stress aus: Nur jede fünfte Person erfüllt die Anforderungen für ein gesundes Stressempfinden. Frauen schneiden insgesamt zwar etwas besser ab als Männer, berichten aber gleichzeitig häufiger von einem reduzierten subjektiven Wohlbefinden. Besonders betroffen ist die Altersgruppe der 30- bis 45-Jährigen, während Seniorinnen und Senioren ab 66 Jahren überdurchschnittlich häufig ein positives Wohlbefinden angeben. Frauke Fiegl, Vorstandsvorsitzende der DKV Deutsche Krankenversicherung AG, fordert: „Ein gesunder Lebensstil muss frühzeitig vermittelt und intensiv gefördert werden, bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen – und das über alle Bevölkerungsgruppen hinweg. Ausgewogene Ernährung, mehr Bewegung und weniger Bildschirmzeit sind grundlegende Voraussetzungen für ein rundum gesundes Leben.“

Ein weiteres zentrales Thema des DKV-Reports ist die digitale Gesundheitskompetenz. Diese ist vor allem bei Jüngeren und höher Gebildeten ausgeprägt, doch nur 35 Prozent der Befragten verfügen insgesamt über eine exzellente digitale Gesundheitskompetenz. Zwar gelingt es vielen, online Gesundheitsinformationen zu finden, doch bei der Bewertung der Vertrauenswürdigkeit bestehen große Unsicherheiten – 58 Prozent wissen nicht, welchen Quellen sie trauen können.

Nur 21 Prozent nutzen Angebote

Auch die Nutzung strukturierter Präventionsangebote bleibt ausbaufähig. Während 79 Prozent Impfungen in Anspruch nehmen, greifen lediglich 21 Prozent auf Programme zur Bewegung, Ernährung oder Stressbewältigung zurück. Als größtes Hindernis gelten finanzielle Hürden, aber auch mangelndes Bewusstsein für die Bedeutung solcher Angebote. Frauke Fiegl, Vorstandsvorsitzende der DKV, fordert daher: „Es ist entscheidend, digitale Gesundheitskompetenzen sowie Prävention gezielt zu fördern. Gleichzeitig müssen potenzielle Hürden in diesen beiden Bereichen konsequent abgebaut werden. Nur so kann jeder einzelne das volle Potenzial für ein gesundes Leben ausschöpfen.“

Für den DKV-Report 2025 wurden zwischen dem 11. Februar und 17. März mehr als 2.800 Personen in Deutschland repräsentativ befragt. Die Ergebnisse zeichnen ein differenziertes Bild vom Gesundheitsverhalten der Bevölkerung – mit klaren Signalen an Politik, Bildung und Gesellschaft, gezielter in Gesundheitsförderung zu investieren.

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