Experten-Umfrage zum Immobilienmarkt: Riesige regionale Unterschiede

Außenaufnahme eines modernen weißen Wohnhauses
Foto: Bildagentur PantherMedia / Jens Ickler
Mehrfamilienhaus (Symbolbild).

Eine weitere Umfrage, diesmal von Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE), zeigt: Am Wohnungsmarkt nehmen die Erwartungen steigender Kauf- und Mietpreise deutlich zu, die Büromärkte bewegen sich nur langsam. Doch die Einschätzungen für die einzelnen Bundesländer sind höchst unterschiedlich.

FPRE befragt nach eigenen Angaben halbjährlich 360 Immobilienexpertinnen und -experten zu den erwarteten Kauf- und Mietpreisen in den wichtigsten Marktsegmenten für die kommenden zwölf Monate. Aus den Antworten bildet das Unternehmen Preiserwartungsindizes auf einer Skala von minus 200 bis plus 200 Punkten; ein Wert von 0 steht für Preisstabilität, plus oder minus 100 signalisieren eine hohe Einigkeit über steigende oder fallende Preise. 


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In der aktuellen Herbstumfrage 2025 erwarten die Fachleute in Summe wieder häufiger steigende Preise, vor allem bei Wohnimmobilien. Bundesweit steigt der Index für Einfamilienhäuser von 19,4 Punkten im Frühjahr auf jetzt 34,8 Punkte, bei Eigentumswohnungen von 23,4 auf 41,2 Punkte. Für Wohnungsmieten erreicht der Index sogar 93,7 Punkte und signalisiert damit eine sehr hohe Übereinstimmung in der Erwartung weiter anziehender Mieten.

Beim Wohneigentum rechnet knapp die Hälfte der Befragten mit steigenden Preisen. Fast 46 Prozent erwarten höhere Kaufpreise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen, etwa die Hälfte geht von stabilen Preisen aus, nur fünf Prozent prognostizieren sinkende Werte. Im Frühjahr hatten noch 61 Prozent stabile, 25 Prozent steigende und 14 Prozent sinkende Preise erwartet – der Anteil der Optimisten fällt damit deutlich höher aus.

Wohneigentum: Mehrheit rechnet mit steigenden Preisen

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass die positive Stimmung regional unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Bei Eigentumswohnungen liegen die Indizes etwa in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Hamburg, Bremen, Bayern und Berlin klar im positiven Bereich, während Thüringen mit minus 12,9 Punkten als Schlusslicht auffällt. Bei Einfamilienhäusern weisen unter anderem Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin besonders hohe Indexwerte auf, wohingegen Rheinland-Pfalz und Thüringen im negativen Bereich liegen.

Die Erwartungen an den Mietwohnungsmarkt fallen vielerorts sehr einseitig aus. Deutschlandweit gehen 86,4 Prozent der Befragten von steigenden Wohnungsmieten aus, 11,4 Prozent erwarten stabile und lediglich 2,2 Prozent sinkende Mieten. In einigen Ländern wie Bayern, Hamburg, Bremen, Berlin oder Hessen liegen die Indizes für Wohnungsmieten nahe oder sogar über der Marke von 100 Punkten, was nahezu geschlossene Einigkeit über steigende Mieten signalisiert.

Für Mehrfamilienhäuser zeichnet sich hingegen ein differenzierteres Bild ab. Der bundesweite Preiserwartungsindex geht von 33,2 Punkten im Frühjahr auf jetzt 28,8 Punkte zurück. Rund ein Drittel der Teilnehmenden, 34,6 Prozent, rechnet mit steigenden Transaktionspreisen, 54,2 Prozent erwarten stabile und 11,2 Prozent sinkende Preise. Besonders optimistisch sind die Erwartungen etwa in Brandenburg und Sachsen mit deutlich positiven Indizes, während Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen oder Rheinland-Pfalz mit negativen Werten auf eher rückläufige Erwartungen hindeuten.

Büromärkte: zunehmende Stabilisierung

Bei Büro- und Geschäftshäusern bewegen sich die Erwartungen schrittweise in Richtung Stabilität, bleiben aber im negativen Bereich. Der Index verbessert sich von minus 53,1 Punkten im Herbst 2024 über minus 31,0 Punkte im Frühjahr 2025 auf nun minus 20,2 Punkte. Damit dominiert weiterhin die Erwartung sinkender Preise, wenngleich weniger ausgeprägt als in den Vorumfragen. Die Spannweite reicht von nahezu neutralen Werten in einzelnen Ländern bis zu stark negativen Indizes etwa in Bremen oder Thüringen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Büromieten. Der entsprechende Index steigt von minus 40,4 Punkten im Herbst 2024 über minus 29,3 Punkte im Frühjahr auf aktuell minus 24,7 Punkte. Rund 32,4 Prozent der Expertinnen und Experten erwarten sinkende oder stark sinkende Büromieten in den nächsten 12 Monaten, 53,8 Prozent gehen von stabilen und 13,8 Prozent von steigenden Mieten aus. Der Anteil derjenigen, die steigende Büromieten erwarten, liegt damit deutlich über dem Frühjahr, als lediglich rund vier Prozent mit höheren Mieten gerechnet hatten.

Magnus Danneck, CEO Deutschland FPRE, zieht folgendes Fazit: „Für eigengenutzte Wohnimmobilien ist nach Ansicht der befragten Expertinnen und Experten von tendenziell weiter steigenden Kaufpreisen auszugehen. Für Mehrfamilienhäuser zeigt der ermittelte Preiserwartungsindex hingegen leicht nach unten. Die erwarteten Kaufpreise für Büro- und Geschäftshäuser bewegen sich weiter in Richtung Preisstabilität, verharren aber im negativen Indexbereich. Dies gilt in gleicher Weise für die Büromieten. Wachsende Übereinstimmung zeigt sich mit Blick auf die Wohnungsmieten – diese werden nach Ansicht der großen Mehrheit der Befragten weiter steigen.“

Weiter: Tabelle/Grafiken

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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