„Flächendeckende BU- Absicherung ist Scheindiskussion“

Die Forderung des Bundes der Versicherten und der Verbraucherzentrale NRW nach einer flächendeckenden BU-Absicherung stößt bei vielen Menschen auf Sympathie und setzt die Branche unter Druck. Wie gehen Sie mit dieser gesellschaftlichen Herausforderung um?

Wagner: Ich halte das für eine Scheindiskussion. Aber selbst wenn der Gesetzgeber Änderungen vornimmt, muss er erst noch einen Anbieter finden, der das mitmacht. Wir kennen es aus anderen Bereichen: Manche Dinge gibt es einfach nicht, weil sie wirtschaftlich nicht sinnvoll sind.

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Aber ist die Forderung nach einer BU für alle nicht auch ein Reflex auf bestehende Missstände? So verweist der Bund der Versicherten (BdV) insbesondere auf die vielen Mini-BU-Versicherungen, die kaum über 500 Euro liegen.

Gordon Hermanni, Leiter Vertriebsdirektion Nord der Zurich Gruppe Deutschland: Durch den freien Wettbewerb haben wir heute die exzellenten Bedingungswerke, wie sie heute sind. Man könnte durchaus darüber nachdenken, die Zugangswege zu vereinfachen. Zum Beispiel, indem eine SBU über die betriebliche Altersversorgung (bAV) angeboten wird. Hier gibt es bereits verschiedene Lösungen am Markt. Natürlich ist das nicht an jeder Stelle geeignet, aber die Option hat definitiv ihre Berechtigung.

Schölermann: Es freut mich sehr, dass bei den Tarifvertragsparteien das Bewusstsein da ist, dass eine BU wichtig ist. Natürlich wird man den kleinen selbstständigen Handwerker damit nicht erreichen können, aber große Teile der Bevölkerung eben schon. Hier gibt es durchaus die Möglichkeit, mit einfachen oder gar keinen Gesundheitsfragen auszukommen, die, wenn es sie gibt, einer Verschwiegenheitserklärung unterworfen sind. Von dieser Entwicklung profitieren auch risikoreichere Berufe. Und daran sieht man auch, dass das Bewusstsein für die Bedeutung einer BU-Absicherung in der Breite der Bevölkerung eben durchaus geschärft worden ist.

Lesen Sie den vollständigen Roundtable im aktuellen Cash.-Extra Biometrie.

Das Gespräch führte Lorenz Klein.

Foto: Florian Sonntag

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