„Frauen sichern eher Existenzrisiken ab als Männer“

Beraten Frauen anders als Männer?

Allgemein kann man nicht sagen, dass Frauen anders oder besser beraten als Männer. Aber: Frauen wollen anders beraten werden als Männer, sie sind sehr anspruchsvoll. Mit langen Chartanalysen und Fachchinesisch sind sie nicht zufrieden. Das ist der entscheidende Punkt. Frauen erwarten vor allem, dass man auf ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele eingeht und ihnen nach einer gründlichen Bestandsaufnahme und Beratung spezifische Lösungsvorschläge ausarbeitet und erklärt. Das funktioniert von Frau zu Frau einfach besser. Sicherlich gibt es auch männliche Finanzberater, die dies gut können. Generell kann man aber sagen, dass es sowohl Frauen als auch Männer gibt, die nicht beraten, sondern nur verkaufen mit ihren eigenen Zielen im Hinterkopf. Die überwiegende Anzahl – über 90 Prozent – meiner Kunden sind Frauen. Das liegt daran, dass ich mich auf die Beratung aus oben genannten Gründen spezialisiert habe. Selbstverständlich berate ich auch deren Partner und Kinder.

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Wie unterscheiden sich die Bedürfnisse weiblicher und männlicher Kunden?

Die meisten Frauen haben ein sehr großes Bedürfnis nach Sicherheit. Wir müssen sie ermutigen, einen Teil ihrer Gelder auch chancenreich und weniger konservativ anzulegen. Viele Männer sind einfach mutiger bei der Anlage ihres Geldes, deutlich renditeorientierter. Das Bedürfnis nach Sicherheit spiegelt sich auch in der Absicherung von Berufsunfähigkeit und Pflege wider. Wenn Frauen die nötigen finanziellen Mittel haben, sichern sie die Existenzrisiken ab, während viele Männer diese Risiken eher verdrängen und keine Vorsorge treffen.

Interview: Julia Böhne

Foto: Frank Seifert

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