Trotz hoher Volatilität an den Finanzmärkten bleibt die Stimmung unter deutschen Anlegern bemerkenswert gefestigt. Der Deutsche Geldanlage-Index (Divax Geldanlage), den das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) halbjährlich erhebt, erreicht im Sommer 2025 mit 33,6 Punkten nahezu den Spitzenwert vom Januar dieses Jahres (35,5 Punkte). Damit hält sich das Meinungsbild zu aktienbasierten Anlagen weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Die Grundlage des Index bildet eine repräsentative Umfrage unter rund 2.000 Personen in Deutschland.
Vor allem zwei politische Entwicklungen aus den USA sorgten zuletzt für Unruhe an den Märkten: die erratischen Zollankündigungen von US-Präsident Trump sowie ein deutlicher Rückgang des Dollar-Kurses. Beide Faktoren belasteten börsengehandelte Anlagen und führten im April zu einem Sprung des VDAX – der die Schwankungsbreite des DAX misst – auf fast 40 Punkte. Das ist einer der höchsten Werte seit seiner Einführung. Prof. Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva, sieht die Ursachen der hohen Volatilität jedoch eher im institutionellen Handel: „Vermutlich waren es eher institutionelle Anleger, die die politische Hektik mit außergewöhnlich vielen Käufen und Verkäufen nutzen wollten. Unsere Umfrageergebnisse legen nahe, dass es jedenfalls nicht die Privatanleger waren.“
Ein differenzierter Blick in die Teilstichproben zeigt: Der Index ging im Vergleich zum Winter 2024/25 in nahezu allen Gruppen leicht zurück – bei Ost- wie Westdeutschen, Männern wie Frauen und über sämtliche Einkommensklassen hinweg. Auffällig ist jedoch ein Anstieg bei den über 65-Jährigen. Heuser erklärt das mit deren größerer Gelassenheit: „Vermutlich sind die Älteren schon wegen ihrer Lebenserfahrung gelassener, was Politik angeht. Und schaut man auf die langfristige Entwicklung der Börsen, haben sie allen Grund dazu. Denn fast immer gilt die Regel, dass politische Börsen kurze Beine haben.“
Ein Blick auf das Verhalten aktiver Sparer bestätigt diesen Trend. Rund 28 Prozent der Befragten planen, ihre Aktieninvestitionen auszubauen – exakt so viele, wie keine Veränderung vornehmen wollen. Knapp ein Fünftel beobachtet die Lage zunächst, während sich etwa zehn Prozent zurückziehen.