Gelebte Inklusion: DEVK erklärt Versicherungen in Leichter Sprache

Ein Finger zeigt auf eine Tastatur mit den Tasten Inclusive und Today
PantherMedia / nialowwa
Sätze in Leichter Sprache dürfen höchstens zehn Wörter haben und nicht verschachtelt sein.

Die DEVK will künftig ihre Versicherungen auch in "Leichter Sprache" erklären. Das sorgt für Barrierefreiheit beispielsweise für Menschen mit geistiger Behinderung, einer Lern- oder Leseschwäche.

Doch so leicht umzusetzen, ist die leichte Sprache gar nicht – zumindest für diejenigen, die aus der gewohnten schweren Sprache in die leichte Version übersetzen. Denn um komplizierte Themen maximal verständlich zu erklären, müssen Texterinnen und Texter viele Regeln beachten. 

So dürfen Sätze aus höchstens zehn Wörtern bestehen und nicht verschachtelt sein. Für lange Wörter gilt: kürzen oder umschreiben. Gerade zusammengesetzte Begriffe sind für Menschen mit Leseschwäche schwer zu erfassen. Deshalb wird aus „Schadenersatz“ „Ersatz für einen Schaden“. Oder die langen Wörter werden durch den sogenannten Mediopunkt getrennt: Schaden·ersatz. Der dient als Lesehilfe im Buchstaben-Dschungel. Alternativ müssen Fachbegriffe wie „Hausrat“ umschrieben werden:

„Ihr Zuhause ist ein wichtiger Ort für Sie. Dort sind Ihre Möbel. Ihre Kleider. Und viele andere Sachen. Diese Sachen brauchen Sie. Und diese Sachen sind wichtig für Sie. Diese Sachen nennt man Hausrat.“ 
(Quelle: www.devk.de/leichte-sprache)

Versicherungen verstehen

Geht es um Versicherungen, wird es schnell kompliziert. Um die finanzielle Absicherung auch Menschen zugänglich zu machen, die komplexe Formulierungen nicht verstehen, bietet die DEVK ab sofort drei Produktbroschüren in Leichter Sprache an: zur Hausrat-, Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung. 

Denn bei Leichter Sprache geht es um maximale Verständlichkeit. Texte sollen auf einfache Weise Informationen liefern. Schöne, ansprechende Formulierungen sind Nebensache. Für die meisten Deutsch sprechenden Menschen ist das ungewohnt, lernt man in der Schule doch genau das Gegenteil. Gerade weil Leichte Sprache ungewohnt ist, hat die DEVK sich für die Erstellung der Broschüren Hilfe geholt von der Textagentur „leicht gesagt“. 

Am Leben teilhaben

Geschäftsführerin Gabriele Raber kennt sich nicht nur mit den sprachlichen Regeln gut aus. Sie weiß auch um die soziale Bedeutung von Leichter Sprache: „Alle Menschen wollen am Leben in der Gesellschaft teilhaben. Und selbstbestimmt leben. Dafür brauchen sie Informationen. In allen Lebensbereichen. Deshalb ist leichte Sprache wichtig. Damit alle Menschen die Informationen verstehen, die für ein selbstbestimmtes Leben nötig sind.“

Dazu zählen auch Versicherungen. „Wir wollen transparent und verständlich mit unseren Kundinnen und Kunden sprechen – auch mit denen, die sich mit unserer Sprache schwertun“, sagt Maria Ferreira, Senior Spezialistin Text und Redaktion. „Jeder Mensch soll selbstständig entscheiden können, welchen Versicherungsschutz er möchte. Dazu muss er die Informationen verstehen können.“ Mit den Broschüren für Hausrat, Haftpflicht und Rechtsschutz hat die DEVK den ersten Schritt gemacht hin zu mehr Transparenz und Verständlichkeit.  

Kompliziert bleibt es jedoch bei den Versicherungsbedingungen: deren Rechtsgültigkeit hängt teilweise von schwer verständlichen Begriffen und Formulierungen ab, die sich nicht ohne Weiteres in Leichte Sprache übersetzen lassen. „Gerade deshalb ist es wichtig, zusätzliche Angebote zu schaffen“, sagt Maria Ferreira. 2023 will die DEVK weitere Broschüren in Leichter Sprache für die Lebensversicherung veröffentlichen.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments