Hitliste: Die erfolgreichsten Asset Manager von Sachwertanlagen 2022

AIFs minus 16, Vermögensanlagen minus 32, aber insgesamt nur minus zehn Prozent? Dass der Gesamtmarkt der Sachwertanlagen noch moderat geschrumpft ist, ist den Crowdinvestments zu verdanken. Ihr gemeldetes Volumen stieg 2022 gegenüber dem Vorjahr um gut 40 Prozent auf rund 391 Millionen Euro. In diesem Fall ist allerdings nicht sicher, ob dies die Marktentwicklung korrekt wiederspiegelt, denn es sind mehr Plattformen in der Liste enthalten als im Vorjahr.

Jens Freudenberg, BVT: „US-Mietwohnimmobilien wird unser Schwerpunkt blieben.“ / Foto: BVT

Davon vermittelten allein Engel & Völkers Digital Invest und Bergfürst, die beide für 2021 auf eine Meldung verzichtet hatten, insgesamt 90 Millionen Euro. Die Plattformen VR Crowd, Invesdor und Conda finden sich erstmals in der Cash.-Liste. Auf der anderen Seite fehlt dieses Jahr die Plattform Finexity, die anders als im Vorjahr keine Zahlen meldete. Um all diese Unternehmen bereinigt, verzeichnen Crowdinvestings 2022 lediglich einen Zuwachs von 2,2 Prozent. Allerdings bleiben in dem Vergleich neben dem alten und neuen Marktführer Exporo dann auch nicht mehr allzu viele Plattformen übrig.

Unternehmen aus Österreich

Darunter sind erneut zwei Unternehmen, die ihren Sitz in Österreich haben, aber auch in Deutschland aktiv sind: Dagobertinvest sowie Rockets, die nun die ehemaligen Green Rocket, Home Rocket und Lion Rocket auf einer gemeinsamen Plattform vereint. Auch Conda stammt aus Österreich, und Invesdor ist ein Zusammenschluss aus drei Plattformen aus Deutschland, Österreich und Finnland, darunter die ehemalige deutsche Kapilendo. Sie wurden im Ranking jeweils nur mit dem an deutsche Anleger vermittelten Volumen berücksichtigt, das alle vier Plattformen aus der Alpenrepublik bereitwillig separiert haben. Auch Danube Angels aus Wien beantwortete die Cash.-Anfrage; in diesem Fall entfielen von insgesamt gut 1,2 Millionen Euro vermitteltem Kapital jedoch lediglich 45.000 Euro auf Deutschland, was in der Tabelle einem Wert von 0,0 Millionen Euro entsprochen hätte und insofern dort nicht aufgeführt ist.

Vier weitere Unternehmen sind in der Marktübersicht nicht enthalten, obwohl sie die Cash.-Anfrage beantwortet haben. Sie hatten 2022 keine Produkte in der Platzierung – oder nur solche, die bei der Markterhebung nicht berücksichtigt werden, wie etwa offene Immobilienfonds. Dazu zählen die Einzelhandelsspezialisten Habona und ILG, die 2021 insgesamt noch knapp 60 Millionen Euro mit Publikums-AIFs platziert hatten, sowie erneut INP und Euramco (ehemals Sachsenfonds). Auch der Erneuerbare-Energien-Anbieter Wattner, der 2021 noch 21,5 Millionen Euro Vermögensanlagen-Volumen beigesteuert hatte, teilte mit, 2022 keine Produkte im Vertrieb gehabt zu haben.

Deutsche Finance an der Spitze des Rankings

Ganz anders die Deutsche Finance Group: Sie setzte sich mit einem Zuwachs von 127 Prozent auf 341,3 Millionen Euro an die Spitze des Rankings im Retailgeschäft. Der größte Teil davon entfiel auf zwei „Club Deal“-Fonds, die den Bau von Labor-Büro-Gebäuden im Life Science Campus „Boynton Yards“ am Standort Somerville in der US-Metropole Boston finanzieren. Die Deutsche Finance hat sich dafür ein Areal gesichert, das rund zwei Kilometer von den Stadtteilen Kendall Square und Harvard Square in Cambridge entfernt ist, die als das Zentrum der Biotech- und Pharmaforschung in der Region gelten.

Bei dem „Club Deal“-Konzept investiert der Publikumsfonds gemeinsam mit institutionellen Investoren in die Projekte. Das kommt bei Anlegern offenbar gut an. So wurde der „Club Deal Boston III“, der in eines der Gebäude des Life Science Campus investiert, nach Angaben der Deutschen Finance innerhalb von acht Wochen mit rund 135 Millionen US-Dollar plus Agio und damit wesentlich oberhalb des prospektierten Fondsvolumens geschlossen.

Der „Club Deal Boston IV“, der in zwei dieser Projektentwicklungen mit einer Gesamtnettomietfläche von etwa 63.200 Quadratmetern und in die Weiterentwicklung des Life-Science-Campus investiert, startete dann im August mit einem Zielvolumen von 200 Millionen US-Dollar. Das platzierte Kapital wurde von Cash. für das Ranking, wie in den anderen US-Fällen auch, jeweils mit dem Jahres-Durchschnittskurs 2022 von 1,05 US-Dollar/Euro umgerechnet. Daneben hatte die Deutsche Finance im vergangenen Jahr noch zwei weitere Publikumsfonds im Vertrieb, die – ebenfalls gemeinsam mit institutionellen Investoren – international gestreut in Immobilien und teilweise Infrastrukturprojekte investieren.

Auch im institutionellen Geschäft höchst aktiv

Auch im institutionellen Geschäft selbst war die Deutsche Finance höchst aktiv und setzte sich somit auch beim insgesamt platzierten Eigenkapital mit fast 1,1 Milliarden Euro mit Abstand an die Spitze der Branche. In dieser Spalte der Tabelle erfasst Cash. auch die Platzierungen bei Großanlegern. Dazu zählen hauptsächlich Spezial-AIFs und prospektfreie Vermögensanlagen („Private Placements“), die nach den gesetzlichen Vorschriften ab 200.000 Euro Mindestbeteiligung pro Anleger angeboten werden dürfen. Sie richten sich an professionelle, teilweise aber auch an semiprofessionelle Anleger, zu denen auch vermögende Privatkunden zählen können. Die Abgrenzung zwischen Retail- und weiterem Geschäft ist insofern nicht immer ganz trennscharf möglich.

Insgesamt ist die Platzierung bei den Großanlegern 2022 deutlich zurückgegangen, wobei in der Cash.-Auswertung grundsätzlich nur Asset Manager berücksichtigt werden, die auch im Retailgeschäft aktiv sind. Das Gesamt-Eigenkapital sank um 33,2 Prozent, also um ein Drittel. Hierin ist auch das Publikumsgeschäft enthalten, der Rückgang im Großgeschäft ist also noch größer: Es brach um mehr als die Hälfte (52,6 Prozent) auf 1,21 Milliarden Euro ein. Das Volumen des Retailgeschäfts überstieg diese Summe mit fast zwei Milliarden Euro insofern wieder deutlich. Die Großanleger waren 2022 also noch deutlich zurückhaltender als die Retailkunden.

Diese Zurückhaltung ist insofern etwas überraschend, als vermögende Kunden bei hoher Inflation am stärksten in Bezug auf die Schrumpfung des realen Werts ihres (Geld-) Vermögens bedroht sind und jetzt eigentlich erst recht in Sachwerte investieren müssten. Gleiches gilt grundsätzlich für institutionelle Investoren. Das sahen 2022 viele der begüterten Kunden aber anscheinend anders.

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