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Immobilienfonds: Tauwetter nach der Eiszeit

Wieder etwas gewachsen ist mit sieben Fonds das Angebot an Auslands-Immobilien. Sechs davon investieren in den USA, wo Präsident Donald Trump seit Januar einiges durcheinanderwirbelt. Wie wirkt sich das aus? „Die politischen Entwicklungen in den USA sorgen zweifellos für Aufmerksamkeit – und teilweise auch für Verunsicherung. Schlagzeilen über Zölle, Steuerpolitik oder internationale Konflikte veranlassen Anleger, genauer hinzuschauen“, antwortet Christian Kunz, Sales & Marketing Manager bei TSO, deren Fonds Active Property IV in Immobilien im Südosten der USA investiert. 

„Dennoch bleibt entscheidend, dass die wirtschaftlichen Fundamentaldaten in den USA stark sind. Bevölkerungswachstum, eine dynamische Unternehmenslandschaft und eine hohe Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen stützen den Markt nachhaltig“, so Kunz. „Immobilieninvestments orientieren sich weniger an kurzfristigen politischen Turbulenzen als an langfristigen Trends und stabiler wirtschaftlicher Substanz. Die USA zählen weiterhin zu den größten, liquidesten und transparentesten Immobilienmärkten der Welt“, betont er.

In dem insgesamt herausfordernden Marktumfeld habe sich der Vertrieb des TSO Active Property IV „solide behauptet“, berichtet Kunz. „Natürlich spüren auch wir, dass viele Anleger angesichts geopolitischer Spannungen und einer insgesamt unsicheren Stimmung momentan abwartender agieren. Gleichzeitig stellen wir aber auch fest, dass das Interesse an klar strukturierten Produkten spürbar wächst.“

„Pragmatischer Ansatz der Investoren hinsichtlich USA“

Auch Jens Freudenberg, Geschäftsführer der BVT Unternehmensgruppe, berichtet: „Natürlich kann die aktuelle politische Lage in den USA nicht als vertriebsfördernde Maßnahme angesehen werden. Jedoch sehen wir seitens der privaten als auch institutionellen Investoren einen eher pragmatischen Ansatz hinsichtlich der USA als dem größten gewerblichen Immobilienmarkt der Welt mit hoher Liquidität.“

Der Fonds BVT Residential USA 19 investiert in den Neubau von Wohnanlagen. “Unserer Meinung nach wird auch weiterhin in den USA investiert werden, wenn die Fundamentaldaten des jeweiligen Investments überzeugend sind“, so Freudenberg weiter. Dabei ist die Ausgangslage offenbar ähnlich wie in Deutschland: „Ein signifikanter Rückgang der Wohnungsneubauten in den USA bei gleichzeitig steigender Nachfrage nach Mietwohnungen bietet aktuell sehr gute Investitionsvoraussetzungen in diesem Segment“, betont Freudenberg.

In den Neubau von US-Wohnimmobilen investiert auch der Pangaea Life Co-Invest US Residential. Der Ende April gestarteten Fonds ist schon deshalb ein positives Signal für die Branche, weil damit seit längerer Zeit erstmals wieder ein neuer Anbieter in den Markt der Publikums-AIFs eintritt. Zudem gehört Pangaea Life Capital Partners zur Versicherungsgruppe die Bayerische und damit zu den Anbietern mit institutionellem Hintergrund. Diese hatten sich mit Ausnahme von Wealthcap (Unicredit) und Patrizia Grundinvest (Immobilienkonzern Patrizia) in den vergangenen Jahren sukzessive aus dem Markt der Publikums-AIFs zurückgezogen.

Zwei Projekt im US-„Sunbelt“

Zwei Projekte im „Sunbelt“ der USA, also den südlichen Bundesstaaten, wurden für den Pangaea Life Co-Invest US Residential bereits identifiziert, weitere Objekte werden innerhalb von 18 Monaten bekanntgegeben, kündigt Pangaea Life Capital Partners an. Die ersten Objekte sind das Wohn-Hochaus „711 Pearl“ in Dallas/Texas mit 370 Wohnungen und geplanter Fertigstellung 2027 sowie ein Projekt in Miami/Florida mit 85 Wohnungen, das 2026 fertig werden soll. Beide Objekte sind Teil des bereits in einem Policenmantel (also in einer fondsgebundenen Versicherung) erhältlichen Fonds „Pangaea Life Blue One Living“, mit dem somit ein Co-Investment erfolgt. Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) ist die Service-KVG Hansainvest.

Was bringt nun die Zukunft? Sicherlich: Welche generelle politische und gesellschaftliche Richtung die USA in den nächsten Jahren einschlagen werden, ist ungewiss. Wie sich die vielen Krisen, Kriege und Konflikte weltweit weiterentwickeln werden und welche Wirkung das alles auf die Immobilienmärkte – auch in Deutschland – haben wird, bleibt ebenfalls abzuwarten. Einerseits können Immobilien gerade in unsicheren Zeiten ein Sicherheitsanker sein, andererseits ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass sie von wirtschaftlichen Turbulenzen in Mitleidenschaft gezogen werden – bevor die Preise dann wieder anziehen. Doch so oder so spricht einiges dafür, dass sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks im Augenblick nicht der schlechteste Zeitraum für Immobilieninvestments ist. 

Dieser Artikel stammt aus Cash. Ausgabe 8/2025.

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