Immobilienkauf im Verbund: Chancen und Fallstricke gemeinsamer Finanzierung

Vorderansicht des Hauses
Bildagentur PantherMedia / photographee.eu
Wer sich beim Immobilienerwerb zusammenschließt, teilt nicht nur den Wohnraum, sondern auch die Kosten.

Wohnen mit Eltern, Kindern oder Freunden – gemeinschaftliche Immobilienprojekte gewinnen an Bedeutung. Sie eröffnen finanzielle Chancen, bergen aber auch rechtliche und familiäre Herausforderungen.

Das klassische Einfamilienhaus bleibt für viele der Traum schlechthin. Laut einer aktuellen Umfrage von Dr. Klein wünschen sich 53 Prozent der Befragten diese Wohnform. Doch wenn das Budget nicht reicht, rücken alternative Modelle in den Fokus – etwa das Mehrgenerationenhaus oder der Kauf eines Doppelhauses mit Freunden oder Geschwistern.

Neben emotionalen Motiven wie Nähe zur Familie oder das gemeinsame Aufwachsen der Kinder spielen auch finanzielle Vorteile eine Rolle. Wer sich beim Immobilienerwerb zusammenschließt, teilt nicht nur den Wohnraum, sondern auch die Kosten. Damit rückt der Wunsch nach Wohneigentum für viele trotz steigender Preise wieder in Reichweite.

Niklas Heßling, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Münster, betont jedoch, wie wichtig dabei Transparenz ist: „Immobilienkäuferinnen und -käufer sollten möglichst frühzeitig das Gespräch mit den beteiligten Personen suchen und gemeinsam die finanzielle Situation abklären.“

Wenn Eltern, Kinder und Großeltern zusammenziehen, erfordert das eine gründliche Vorbereitung. Neben Fragen zur Aufteilung in eine oder zwei Wohneinheiten muss vor allem die Eigentumsstruktur klar geregelt werden. Eltern unterstützen häufig mit Eigenkapital, ohne selbst als Darlehensnehmer aufzutreten. Mitunter übertragen sie sogar ihre eigene Immobilie, die dann erweitert oder umgebaut wird. Das spart Kaufnebenkosten und schafft Platz für eine zweite Wohneinheit.

Im Gegenzug kann den Eltern ein lebenslanges Wohnrecht eingeräumt werden. Damit ein solches Modell funktioniert, sind rechtliche Absicherungen unerlässlich – besonders wenn weitere Geschwister existieren, die nicht Teil des Projekts sind. Nur eine klare vertragliche Regelung verhindert Konflikte im Erbfall.

Auch die Finanzierung birgt Besonderheiten. Banken bewerten die Bonität von Eltern und Kindern unterschiedlich: Junge Erwerbstätige verfügen oft über wenig Eigenkapital, während die Eltern Vermögen aufgebaut haben, aber kurz vor dem Ruhestand stehen. Je nach Institut fällt die Bewertung anders aus, weshalb sich ein Angebotsvergleich besonders lohnt.

Staatliche Förderung und Doppelhaus-Modelle

Zusätzliche Unterstützung bietet der Staat. Über das KfW-Programm 159 „Altersgerecht Umbauen“ können pro Wohneinheit bis zu 50.000 Euro als zinsgünstiger Kredit beantragt werden. Bei zwei Wohneinheiten sind somit bis zu 100.000 Euro für barrierefreie Umbauten möglich.

Alternativ zum Mehrgenerationenhaus bietet ein Doppelhaus Chancen für gemeinschaftliches Wohnen. Wer ein Baugrundstück teilt, spart erheblich bei den Kosten. Auch bei der Bauplanung lassen sich Synergien nutzen – etwa durch einen gemeinsamen Technikraum, der langfristig Betriebskosten reduziert.

„Die Ersparnisse bei Materialien sind jedoch geringer als beim Grundstück. Trotzdem können mit einer intelligenten Bauplanung langfristig künftige Nebenkosten reduziert werden“, erklärt Heßling. Bei der Suche nach Grundstücken oder Immobilien rät er, das private Umfeld einzubeziehen: „Oftmals ergeben sich über das private Netzwerk bessere Möglichkeiten als auf dem freien Markt.“

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