Interhyp Wohntraumstudie 2025: Rückzug ist Trend

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Miriam Mohr, Interhpy

Steigende Unsicherheiten, hohe Preise, festgefahrener Markt: Laut der Interhyp Wohntraumstudie 2025 bleibt der Wunsch nach den eigenen vier Wänden trotz aller Krisen ungebrochen. Doch viele Menschen sehen ihre Wohnträume in weite Ferne rücken – und fordern politische Bewegung.

Krisen bestimmen den Alltag – und prägen zunehmend das Wohnen. Laut der aktuellen Interhyp Wohntraumstudie wünschen sich 93 Prozent der Befragten in unsicheren Zeiten einen sicheren Rückzugsort. „In den vergangenen Jahren türmen sich multiple Krisen auf, die auch nicht mehr verschwinden: Kriege, wirtschaftliche Krisen, die Klimakrise“, sagt Interhyp-Vertriebsvorständin Mirjam Mohr. „Und wir sehen, dass diese Krisen in Bezug auf das Thema Wohnen von Jahr zu Jahr deutlichere Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen.“

Für viele ist das Zuhause längst mehr als nur ein Ort zum Leben – es wird zum Schutzraum. 80 Prozent der Befragten möchten langfristig in ihrer aktuellen Wohnung bleiben. „Je unüberschaubarer die Außenwelt, desto größer wird das Bedürfnis nach Kontrolle und Selbstwirksamkeit in den eigenen vier Wänden“, so Mohr.

Vom Traumhaus zum pragmatischen Wohnen

Der klassische Wohntraum verändert sich. Zwar steht das freistehende Einfamilienhaus mit 54 Prozent weiterhin an der Spitze der Wunschimmobilien, doch pragmatischere Wohnformen gewinnen an Bedeutung. Doppelhaushälften und Wohnungen in Mehrfamilienhäusern legen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu.


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„Die Menschen wagen es kaum mehr zu träumen – und wenn sie träumen, werden die Träume zunehmend pragmatischer und auf Funktionalität ausgerichtet“, erläutert Mohr. Flexibilität, Erschwinglichkeit und eine Wohnsituation, die besser zum Leben passt, rücken stärker in den Fokus.

Stillstand auf dem Immobilienmarkt

Der Veränderungswunsch ist groß: 60 Prozent der Befragten möchten ihre Wohnsituation anpassen, etwa durch eine größere oder altersgerechte Wohnung. Gleichzeitig glauben viele nicht, dass sie eine passende Immobilie finden können. 63 Prozent empfinden den Markt als festgefahren, 60 Prozent sehen sich finanziell außerstande, eine andere Immobilie zu erwerben. Mehr als die Hälfte hält den Wohnraum in Deutschland für zu knapp.

„Die Folge: Viele Menschen verharren in Wohnlösungen, die nicht mehr zu ihrer Lebenssituation passen. Aus Angst, keine passende Alternative zu finden“, erklärt Mohr. Der Immobilienmarkt bleibt damit ein zentraler Bremsfaktor für die Erfüllung von Wohnträumen.

Wohnen als politische Aufgabe

Trotz der Hürden bleibt der Wunsch nach Eigentum stark. „Wie in den Jahren zuvor steht auch dieses Jahr ein schönes Zuhause direkt nach Gesundheit auf Platz zwei der wichtigsten Dinge im Leben – und hat sogar noch einmal um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr zugelegt“, sagt Mohr. Zwei Drittel der Mieter möchten im Eigentum leben.

Doch dafür braucht es bessere Rahmenbedingungen. 75 Prozent der Befragten nennen niedrigere Immobilienpreise als wichtigste Voraussetzung für den Kauf, 53 Prozent wünschen sich geringere Kreditzinsen. „Mit sinkenden Zinsen ist in naher Zukunft nicht zu rechnen“, betont allerdings Mohr. „Aber die Politik hat Hebel in der Hand, um die Hürden für einen Immobilienerwerb zu senken – etwa bei der Grunderwerbsteuer, durch verlässliche Förderprogramme und eine Ankurbelung des Neubaus.“ Es brauche jetzt mutige Entscheidungen, damit sich mehr Menschen ihren Wohntraum erfüllen können.

Zukunftswohnen braucht neue Ideen

Beispiele wie das Benjamin Franklin Village in Mannheim oder der Pioneer-Park in Hanau zeigen, wie innovative Projekte neue Wege eröffnen können. Durch politische Initiative und kreative Konzepte entstehen dort Wohnformen, die Sicherheit und Entwicklung verbinden. „Solche Projekte machen Mut“, sagt Mohr. „Sie zeigen, dass Zukunftswohnen möglich ist, wenn Politik und Gesellschaft gemeinsam neue Wege gehen.“

Am Ende bleibt ein ambivalentes Bild. „Auf die in unserer Studie aufgeworfene Frage gibt es eine eindeutige Antwort: Der Wohntraum lebt. Aber er hat sich einerseits durch die multiplen Krisen in der Welt verändert. Und ist andererseits für viele Menschen in immer weitere Ferne gerückt“, resümiert Mohr. „Es ist daher dringend nötig, dass unsere aktuelle Regierung den entsprechenden Änderungswillen zeigt, um Immobilieneigentum in Deutschland einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Ideen gibt es genug, nun kommt es auf die Umsetzung an.“

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