KI, Rohstoffe, Einzelwerte: Müllers Ausblick auf das Börsenjahr 2026

Ulrich Mueller
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Der erwartete Einbruch an den Märkten ist ausgeblieben, doch Ulrich Müller sieht wenig Anlass für Euphorie. Der Börsenexperte erläutert, warum er zum Jahresende auf Einzelwerte setzt, welche Rolle die KI-Debatte spielt und welche Trends 2026 aus seiner Sicht entscheidend werden.

Die großen Indizes haben im vergangenen Monat stagniert. Geradezu eingebrochen ist die Kryptowährung Bitcoin. Für Börsenkenner Ulrich Müller kommt es angesichts ambitionierter Bewertungen jetzt auf Stockpicking an: „Während viele KI-Aktien bereits teuer sind, suche ich eher im Gesundheitswesen Chancen. Ein Beispiel ist Novo Nordisk – auch in den nächsten Jahren wird es mehr und mehr Diabetiker geben, die die Umsätze des Diabetes-Spezialisten treiben. Zwar ist es positiv, dass sich auch Tech-Werte auf dem aktuellen Niveau halten, doch gibt es aus meiner Sicht gute Argumente für defensivere Investments“, findet Müller und denkt dabei vor allem an Einzelwerte. „Einen größeren Einstieg in Indizes halte ich angesichts der aktuellen Gemengelage aus Bewertungen und Unsicherheit für nicht angemessen.“


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KI-Blase? Wie Anleger mit der Diskussion umgehen sollten

Ob die Märkte eine KI-Blase aufgebaut haben, die an die Situation der New Economy um die Jahrtausendwende erinnert, war zuletzt eine lebhafte Diskussion. Müller hat eine eindeutige Meinung: „Anders als während der New Economy machen die KI-Giganten Gewinne. Untermauert hat das zum Beispiel Nvidia bei den letzten Quartalszahlen. Trotzdem sollten Anleger ein wenig Geld vom Spieltisch nehmen – gerade bei KI-Aktien. Der Grund: Die Investitionen in KI-Infrastruktur ähneln dem Spiel „Reise nach Jerusalem“. Die Summen steigen und die Verbesserungen der KI-Modelle werden immer kleiner. Das letzte Unternehmen, das Milliarden investiert, könnte davon kaum noch einen Nutzen haben“, befürchtet Müller und verweist auf sein anhaltendes Engagement bei Tech-Aktien, jedoch im geringeren Umfang. „Meine Cashquote liegt aktuell zwischen 25 und 27 Prozent, damit fühle ich mich wohl. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Markt im Dezember noch ein wenig steigt, es sollte Investoren aber nicht schmerzen, hier nicht zu 100 Prozent dabei zu sein“, findet Müller.

Tipp für 2026: Entlang der Megatrends investieren

Für 2026 rät der Börsen-Profi Anlegern dazu, Investments an Großtrends auszurichten. Während man bei KI auf Rücksetzer der großen Tech-Konzerne oder aber bestehende Geschäftsmodelle achten sollte, die ihre Effizienz dank KI steigern, bieten sich 2026 auch ganz handfeste Titel an. „Wir erleben einen weltweiten Wettlauf um die Versorgung mit Rohstoffen. Erst kürzlich hat die Bundesregierung ein australisches Unternehmen finanziert, das am Rhein Lithium fördern will. Unternehmen rund um kritische Rohstoffe, die von erfahrenen Managern geführt werden und ihre Projekte selbst ohne staatliche Unterstützung voranbringen könnten, sind nach einer detaillierten Analyse 2026 sehr aussichtsreich“, weiß Müller.

Ulrich Müller hat über 30 Jahre Börsenerfahrung und ist Gründer der Ulrich Müller Wealth Academy in Halstenbek bei Hamburg.



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