Der Rückversicherungsmarkt steht weltweit unter dem Eindruck wachsender Unsicherheiten. Klimawandel, geopolitische Konflikte und makroökonomische Schwankungen führen zu einem deutlichen Anstieg der Risiken. In diesem Umfeld wird die Rolle verlässlicher Rückversicherungspartner immer wichtiger. „Der Rückversicherungsmarkt ist global von anhaltend zunehmenden Risiken und hoher Nachfrage geprägt. In diesem Umfeld sind ganzheitliches Risikomanagement sowie verlässliche und stabile Deckungskapazität wichtiger denn je“, betont Munich-Re-Vorstand Thomas Blunck.
Die steigende Nachfrage spiegelt sich auch in den Erwartungen für die Januar-Erneuerung wider. Blunck rechnet mit attraktiven Geschäftsmöglichkeiten, bei denen die angebotene Kapazität und der Bedarf in einer ausgewogenen Balance stehen. Rückversicherung bleibe das zentrale Schutzschild für Volkswirtschaften.
Naturkatastrophen als Treiber des Marktes
Besonders Naturgefahren belasten die Branche. Seit 2020 liegen die versicherten Schäden jährlich über 100 Milliarden US-Dollar. Allein im ersten Halbjahr 2025 summierten sie sich auf 80 Milliarden US-Dollar – der zweithöchste Wert seit 1980. Volkswirtschaftlich beliefen sich die Gesamtschäden auf 131 Milliarden US-Dollar. Neben großen Katastrophen wie Hurrikans stellen zunehmend mittlere Ereignisse wie Gewitter, Starkregen oder Waldbrände eine Belastung dar.
Die Versicherungsbranche hat ihre Kapitalbasis in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestärkt. Das traditionelle Rückversicherungskapital wuchs im Schnitt um 5,6 Prozent pro Jahr. Munich Re hat in diesem Zeitraum ihre Kapazitäten für Naturkatastrophendeckungen kontinuierlich ausgeweitet. Voraussetzung dafür sind risikoadäquate Preise, die angesichts steigender Werte und veränderter Gefahrenmuster unverzichtbar bleiben.
Vorstand Stefan Golling hebt die Kapitalstärke und Unabhängigkeit des Unternehmens hervor: „Munich Re hat die beste geografische Diversifikation in der Branche. Unsere Kapitalstärke erlaubt uns, sämtliche Risiken auf unserer Bilanz zu behalten und damit unabhängig von Retromärkten und Drittkapital zu bleiben.“ Selbst nach einem Extremereignis mit versicherten Schäden von weit über 100 Milliarden US-Dollar sei die Solvenzquote deutlich über dem Zielkorridor gesichert.
Cyberrisiken gewinnen an Bedeutung
Neben Naturkatastrophen rücken Cybergefahren stärker in den Fokus. Trotz wachsender Schäden und gestiegener Sensibilität zögern viele Unternehmen noch, entsprechende Deckungen abzuschließen. Munich Re erwartet, dass sich das Marktvolumen bis 2030 auf rund 30 Milliarden US-Dollar verdoppeln wird. Strategisch setzt das Unternehmen auf ein diversifiziertes Portfolio mit Schwerpunkt auf kleinen und mittleren Unternehmen.
Für den Ausbau ihrer Lösungen setzt Munich Re auf Partnerschaften mit Technologieanbietern, Cybersicherheitsexperten, Branchenspezialisten und Behörden. Damit sollen neue Risiken frühzeitig identifiziert und geeignete Produkte entwickelt werden.
Chancen durch Verbindung von Erst- und Rückversicherung
Munich Re profitiert zudem von der engen Verzahnung von Erst-, Spezial- und Rückversicherung. Neue Produkte entstehen häufig im Erstgeschäft und werden später Bestandteil der Rückversicherung. Dazu zählen Lösungen für Batteriespeicher, Geothermie oder parametrische Absicherungen. Auch Künstliche Intelligenz eröffnet neue Anwendungsfelder.
„Langjährige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen, stabile und verlässliche Kapazität, breites Expertenwissen und der Anspruch, die Grenzen der Versicherbarkeit immer wieder aufs Neue auszuloten und zu verschieben, erlauben uns gemeinsam mit unseren Kunden, die vorhandenen Unsicherheiten und Herausforderungen in neue Geschäftschancen zu wandeln“, so Golling. Für die anstehende Erneuerungsrunde kündigt Munich Re an, weiterhin konsequent auf risikoadäquate Preise und Bedingungen zu achten.