Neuer Maklerpool Inno Invest: „Für viele Pools wird eine Margen-Erosion zur bitteren Realität werden“

Stefan Schmitt
Foto: Inno Invest
Stefan Schmitt

Cash.-Interview mit Stefan Schmitt, Geschäftsführer von Inno Invest, über die Gründung seines Maklerpools und die geringen Anbindungskosten.

Wie kam es zur Gründung Ihres Maklerpools und was betrachten Sie als Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Schmitt: Wir sind ein Wertpapierinstitut nach Paragraf 15 Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG). Wir verstehen uns als digitaler Private-Banking-Anbieter und haben unsere Prozesse und unsere hauseigene Wealthtech-Plattform entlang der Wertschöpfungskette des gesamten Investmentgeschäfts aufgebaut. Darüber hinaus sind wir das erste Fintech in Deutschland mit einem Haftungsdach. Unser Geschäft gliederte sich bis zur Gründung des Maklerpools in zwei Geschäftsbereiche auf: Privatkunden und B2B-Kunden/Haftungsdach. Im Bereich Privatkunden bieten wir das klassische Private Banking in Form der Anlageberatung und die traditionelle Vermögensverwaltung an. Im B2B-Geschäftsbereich ist das Haftungsdach angesiedelt. Es war eine logische Schlussfolgerung, dass wir die Prozesse, die wir selbst am Kunden anwenden und die wir bereits in Form der Wealthech-Plattform allen Haftungsdach-Partnern anbieten, nun auch als Maklerpool für 34f-Vermittler bzw. 34h-Honoraranlagevermittler anbieten. Unser Alleinstellungsmerkmal sind ganz klar zwei Dinge: Erstens unser Preismodell für Anbindungen. Niemand zahlt mehr als fünf Prozent Anbindungskosten. Und zweitens ist die von uns entwickelte Online-Beratungswelt inklusive Online-Protokollierung/Digitalem Geeignetheitsprotokoll einzigartig. Kein Vermittler muss zukünftig auf Papier zurückgreifen.

Nie mehr als fünf Prozent Anbindungskosten – wie wollen Sie das sicherstellen?

Schmitt: Da wir alle Prozesse bereits heute täglich in anderen Geschäftsbereichen anwenden und unsere Wealthtech-Plattform ohne Kostensteigerung problemlos skalierbar ist, können wir Vermittler anbinden, ohne ein unkalkulierbaren Kosten-Impact zu verursachen. Dies ermöglicht uns die dauerhafte Garantie des Preismodells.

Wie haben andere Pools und Makler auf die Ankündigung Ihrer Neugründung reagiert?

Schmitt: Zwei Gesellschaften kommen bei uns in Darmstadt vorbei, um sich unsere Wealthtech-Plattform und die dazugehörende Software im Detail anzusehen. Wer weiß, was sich daraus ergibt. Darüber hinaus erleben wir reges Interesse seitens der Vermittler. Erste Onbardings werden bereits umgesetzt.

In welchen Bereichen brauchen Makler derzeit am meisten Unterstützung von Seiten des Pools?

Schmitt: In der Umsetzung der ordentlichen Protokollierung von zahlreichen Beratungssituationen, in der Skalierung des Geschäftsmodells durch Online-Vertriebswege, bei digitalen Beratungs- und Protokollierungstools und beim Online-Marketing.

Welche Entwicklungen erwarten Sie 2023 auf dem Pool-Markt, der sich zunehmend zu konsolidieren scheint?

Schmitt: Wir haben uns den Markt ganz genau angesehen und die Mitwettbewerber gescreent. Für viele wird eine Margen-Erosion zur bitteren Realität werden, wenn nicht sogar mindestens einen zu Fusion oder Aufgabe zwingen. Die Konsolidierung wird weiter voranschreiten. Der Markt um die rund 40.000 Vermittler wird spürbar umkämpft werden. Durch den Grad an Digitalisierung sowie über die Anbindungskosten wird sich der Markt – ähnlich wie es in der Telekommunikationsbranche erlebbar wurde – bereinigen. Wir steigen gerade erst in den Markt ein und werden die Entwicklung aktiv mitgestalten.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

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