Kostenfaktor Pflege

Für die private Absicherung gibt es drei Arten von Pflegezusatzversicherungen:

Erstens eine Pflegetagegeldversicherung. Bei dieser Police wird gegen Nachweis der Pflegebedürftigkeit ein vereinbarter fester Geldbetrag für jeden Pflegetag gezahlt. Das Tagegeld wird unabhängig von den tatsächlichen Kosten durch die Pflege überwiesen.

Zweitens eine Pflegekostenversicherung. Diese erstattet nach Vorleistung der gesetzlichen oder privaten Pflichtversicherung die verbleibenden Kosten. In der Regel werden nur Kostenarten akzeptiert, die auch die gesetzliche Pflegeversicherung erstattet hätte; die tatsächlichen Kosten müssen anhand von Rechnungen nachgewiesen werden. Bei dieser Versicherung ist zwischen Tarifen zu unterscheiden, die Restkosten ganz oder teilweise übernehmen. In jedem Fall ist ein Nachweis der Ausgaben erforderlich.

Drittens eine Pflegerentenversicherung. Die Police wird als Lebensversicherung angeboten. Wenn der Versicherte pflegebedürftig wird, zahlt die Versicherung je nach Hilfebedarf eine monatliche Rente aus. Der Vorteil im Vergleich zu den anderen Arten ist, dass die Beiträge vom Versicherer nicht erhöht werden können; im Leistungsfall ist die Pflegerente beitragsfrei.

Pflegebedürftige bis 2050
Pflegebedürftige bis 2050

Quelle: BMG; Angaben in Millionen

Was spricht für und was gegen eine private Pflegezusatzversicherung?

Cash. hat dazu Finanzvertriebe und Maklerpools befragt. Alle sind sich darüber einig, dass es nur Argumente für eine zusätzliche Police gibt. Der Finanzvertrieb AWD weist in diesem Zusammenhang zum einen auf die zunehmende Zahl der Betroffenen durch die steigende Lebenswertwartung hin. Zum anderen darauf, dass ein Pflegefall stets die ganze Familie trifft, da bei fehlenden Kapitalrücklagen und fehlender Pflegeversicherung die Familienangehörigen zur Kasse gebeten werden könnten. „Um dies zu vermeiden, lohnt es sich, sich ausführlich über das Thema aufklären zu lassen und dementsprechend eine passende Vorsorge zu treffen“, sagt Thomas Bilitewski, Geschäftsführer für AWD.

Das sieht auch Guido Heitz, Direktor Produktmanagement beim Finanzvertrieb OVB, so. Seiner Ansicht nach gebe es kein „einziges vernünftiges und plausibles Argument“ gegen eine private Pflegeabsicherung. Allerdings zahlreiche Argumente dafür, die allesamt bestens bekannt seien: „Die demografische Entwicklung mit der Überalterung der deutschen Gesellschaft, der damit ebenfalls verbundene wachsende Anteil demenzkranker und pflegebedürftiger Menschen, die daraus resultierende Leistungsnotwendigkeit und vor allem der überdurchschnittliche Anstieg der Pflegekosten und die auf Dauer immer größer werdenden Finanzierungsprobleme, die entweder durch geringere Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung oder aber durch höhere Beiträge gelöst werden können“, zählt er auf.

Seite 5: Das Thema Pflege in der Finanzberatung

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