Wie Finanzbildung im Zeitalter der Digitalisierung funktionieren kann

Tonia Zimmermann
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Tonia Zimmermann

Noch immer wissen viele Menschen nur wenig über Geldanlage und müssen an die Hand genommen werden. Mit den passenden digitalen Angeboten können Anleger das nötige Rüstzeug erwerben. Gastbeitrag von Tonia Zimmermann, UMushroom

Das Internet, die Nutzung von Apps und sozialen Medien sowie die generell voranschreitende Digitalisierung verändern nicht nur die gesamte Wirtschaft, sondern auch fast alle Lebensbereiche der Menschen. Das gilt auch für Finanzbildung und Geldanlage. Hier bieten digitale Angebote, die sich an den Gewohnheiten von Nutzerinnen und Nutzern orientieren, einen neuen und einfachen Zugang.

Das erscheint dringend erforderlich, denn noch immer wissen viele Menschen viel zu wenig über Geldanlage. Bis heute fehlt eine grundlegende Finanzausbildung in den Lehrplänen. Sie wäre dringend notwendig, um den Menschen eine positive Grundeinstellung gegenüber Geld und Geldanlage zu vermitteln. Und nur so ist es möglich, generell größere finanzielle Freiheit erlangen zu können. Die klassische Beratung insbesondere in Banken erweist sich hier ebenfalls häufig als unzureichend und lässt die Berührungsängste durch einen vielfach schwer verständlichen Jargon sogar noch steigen, statt sie abzubauen.

Klar ist: Grundsätzlich herrscht an Informationen und Angeboten zum Thema Kapitalanlage kein Mangel. Finanzplattformen sind im Internet nicht neu und börsenbegeisterte Anleger nutzen bereits seit vielen Jahren Aktien- und Tradingforen. Gerade diese kaum überschaubare Flut an Informationen ist aber eine große Herausforderung, insbesondere für Menschen, die bislang noch keine oder nur wenige Berührungspunkte zu Kapitalmärkten und Anlageprodukten haben.

Denn unter der riesigen Menge an Finanzinformationen und -produkten finden sich regelmäßig auch viele Fehlinformationen und falsche Marketingversprechen. Hinzu kommen unseriöse oder gar betrügerische Anbieter, die nicht für jeden immer leicht zu erkennen sind.

Eine seriöse digitale Finanzbildung muss daher zunächst das nötige Grundwissen vermitteln, und das am besten einfach und spielerisch. Dazu gehört, Anlegern zu ermöglichen, neben reinem Fachwissen auch das nötige Mindset zu erwerben, um ein finanziell erfülltes Leben zu führen und Geldanlagen an den eigenen Wertvorstellungen auszurichten. Das Ziel muss sein, Nutzer zu befähigen, selbständig informierte Anlageentscheidungen zu treffen und zu erkennen, wie sie damit Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen nehmen können.


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Entscheidend ist dabei, dass entsprechende Bildungs- und Informationsangebote die Nutzerinnen und Nutzer in ihrer Lebenswelt abholen und entsprechende Funktionalitäten bieten. Gerade junge Menschen, also die Generation Z, aber auch die nicht mehr ganz so jungen Millennials bewegen sich heute ganz anders im Internet als noch vor einigen Jahren – auch dank erweiterter technischer Möglichkeiten und neuen Angeboten. Informationen verbreiten sich heute über das Teilen, Bewerten und Kommentieren.

Darüber hinaus hat die Pandemiephase einige weitere Entwicklungen beschleunigt: Durch die Corona-bedingten Lockdowns ist es für viele Menschen heute selbstverständlich, online zu interagieren und an Meetings, Kursen und dergleichen teilzunehmen. Ein Finanzportal, das sich an diesen Gewohnheiten orientiert, kann den Zugang zu den Themen Finanzen und Geldanlage erheblich vereinfachen und in vielen Bereichen ganz neu definieren.

Eine wichtige Rolle spielt dabei nachweislich ein Community-Charakter: Wissen und Meinungen teilen, von den Erfahrungen anderer Nutzer profitieren, eigene Communities entsprechend der eigenen Werte aufbauen und sich inspirieren lassen. Denn gerade wenn es um Geld und Geldanlage geht, brauchen Menschen Vertrauen, und den meisten fällt es leichter, anderen Menschen zu vertrauen als Maschinen. Daher macht ein Community-Format Finanzen weit eher greifbar als Modelle, die ausschließlich auf Künstlicher Intelligenz oder maschinellem Lernen basieren – wobei intelligente Kombinationen aus beiden Ansätzen am besten geeignet erscheinen. Letztlich geht es darum, Geldanlage greifbar und zu einem von vielen Lebensbereichen zu machen, mit denen sich Menschen gern und regelmäßig über unterschiedliche digitale Formate beschäftigen.

Von wesentlicher Bedeutung sind dabei neben einem leichtverständlichen Format die präsentierten Inhalte. Die Qualität der dargebotenen Informationen über Finanzmärkte und -produkte muss über jeden Zweifel erhaben sein; Aufbereitung und Darstellung sollten einer Systematik folgen, die allen Nutzern unabhängig von Erfahrungen und Vorkenntnissen einen unkomplizierten Einstieg und Überblick ermöglicht.

Derart aufgesetzt, können innovative Finanzbildungs- und Informationsportale einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den verbreiteten Mangel an Finanzbildung zu beheben. Sie können Vorbehalte und Berührungsängste abbauen, indem sie das Thema Geldanlage für alle greifbar machen. Denn nur eine zeitgemäße, an den tatsächlichen Bedürfnissen orientierte Herangehensweise wird Anlegern helfen, Kenntnisse über Kapitalmärkte, Investments und Anlageprodukte zu erwerben oder zu vertiefen und das eigene Verhältnis zur Geldanlage neu und nachhaltig zu definieren.

Tonia Zimmermann ist Co-Founderin von UMushroom.

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