Zinsentwicklung wird Aktien bewegen

Große Hoffnungen im Markt

Die hohen Aktienkurse beruhen zurzeit stark auf Hoffnungen. Sollten die Steuererleichterungen oder Infrastrukturinvestments geringer ausfallen als erwartet, könnte der Markt verstimmt reagieren. Ufuk Boydak betont: „Ich bin skeptisch, ob es mit dem festen Dollar und den hohen Bewertungen nicht schon zu spät ist für US-Aktien. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, muss die Chancen von morgen dort suchen, wo die Beliebtheit gerade nicht so hoch ist. Zum Beispiel ist Europa bei Investoren zurzeit sehr unbeliebt, da es hier so viele Unruheherde gibt. Das macht für uns den Markt attraktiv – so werden die Aktien hier mit einem Abschlag gehandelt.“

Dr. Christoph Bruns unterstreicht: „Die Europäische Union macht derzeit einen chaotischen Eindruck, sie ist zu heterogen für eine konstruktive Gemeinschaft. Strukturelle Probleme begrenzen das Wachstum. Viele Unternehmen aus Europa sind allerdings international aufgestellt und von der Weltwirtschaft abhängig – und die wächst erheblich stärker als Europa. Von der Bewertungsseite her sehen europäische Unternehmen günstig aus. Noch günstiger scheint es jedoch in Japan. Die Maßnahmen der japanischen Notenbank machen den Yen extrem unattraktiv. Wenn er abwertet, und davon gehe ich aus, hat der japanische Aktienmarkt ein hervorragendes Jahr vor sich. Vor allem die Exporteure werden profitieren.“

Aktieninvestoren dürfen die Bewertungen nicht außer Acht lassen

„2017 sollte man die Aktienbewertung immer im Blick haben“, bekräftigt Ufuk Boydak. Im November dieses Jahres mussten beispielsweise viele Anleger erkennen, dass sich das Blatt schnell drehen kann. Als die Zinsen anzogen, haben anleiheähnliche Aktien, die sogenannten Bond-Proxies, stark verloren. Der US-Brauereikonzern Anheuser-Busch beispielsweise gab 20 Prozent nach. Das ist sehr viel für ein Unternehmen, das Anleger bis dahin als sehr stabil und sicher einschätzten. Daher waren sie auch bereit, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30 zu akzeptieren. Das entspricht einer Gewinnrendite von rund drei Prozent. Dieses Niveau dürfte künftig nicht mehr reichen, um Anleger zu locken, wenn die Zinsen weiter steigen.

Gute Renditechancen für globale Aktienanlagen

Hinsichtlich der Renditeaussichten können Investoren für die Aktienmärkte im nächsten Jahr einigermaßen konstruktiv gestimmt sein. „Es kann natürlich zu Rücksetzern kommen und wir erwarten auch keinen starken Bullenmarkt. Einzelne Aktien entwickeln sich aber ohnehin unterschiedlich. Und für Langfrist-Investoren gibt es attraktive Werte. Vor allem in Schwächephasen sollte man zuschlagen“, erklärt Ufuk Boydak. In Europa werden die Zinsen niedrig bleiben und sind für den Vermögensaufbau somit absolut untauglich. Daher sind auch 2017 Aktien die beste Anlageklasse, mit der man langfristig Kapitalbesitz aufbauen und an der Wirtschaft beteiligt sein kann.

Ein Beispiel hierfür ist der globale Aktienfonds Loys Global, der seit zwölf Jahren läuft – dabei gab es gute und schlechte Jahre. Im Schnitt hat er jedoch eine jährliche Performance von acht Prozent erzielt. Dr. Christoph Bruns meint hierzu: „Ich denke, das ist auch künftig möglich. Das Vermögen verdoppelt sich so alle zehn Jahre. Damit kann man als Aktienanleger gut leben.“ (tr)

Foto: Loys

 

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments