Frauen und Finanzen: Der Unlustfaktor

Mit Veranstaltungen ist das Instrumentarium, Frauen für das Thema Finanzen zu interessieren, aber noch lange nicht ausgereizt. Die Zeitschrift „Brigitte“ hat offenbar schon vor mehr als einem Jahrzehnt erkannt, dass zum Leben einer Frau nicht nur die Themen Kosmetik, Mode, Reisen und Partnerschaft, sondern auch Geld gehört. Finanzberaterin Sick schreibt seit 14 Jahren für die Zeitschrift und seit fünf Jahren auch für den Titel „Brigitte Woman“ Kolumnen zum Thema Geld. Den Stoff dafür zieht sie aus ihrer täglichen Arbeit. Hier erlebe sie, was Frauen bewegt und welche Themen sie beschäftigen, sagt sie.

textFinanzratgeber als Hilfe

Auch in Büchern lassen sich Finanzthemen gut verpacken; zahlreiche auf die Zielgruppe zugeschnittene Ratgeber tummeln sich in den Regalen der Buchhandlungen. Mit „Wenn ich einmal reich wär – träumen ist gut, planen ist besser“ schrieb Sick 2007 bereits ihr drittes Buch darüber, wie Frauen finanziell unabhängig bleiben können. „Frau & Geld – Ein Finanzratgeber“ (1994) und  „Wie Frau sich bettet – Wege zum Wohlstand“ (1999) sind mittlerweile vergriffen. Doch braucht frau diese Ratgeber wirklich? „Ich bin nicht so vermessen zu glauben, dass die Welt meine Bücher braucht. Aber sie werden eindeutig mehr gelesen als viele andere Finanzratgeber“, sagt die Beraterin.

„Viele Finanzratgeber sind sehr trocken geschrieben und berücksichtigen nicht den Wissensstand der Menschen. Ich weiß das, weil mir das viele Frauen sagen und schreiben.“ Auch Hintze findet, dass Ratgeber, die sich vor allem verständlich mit Finanzthemen auseinandersetzen, durchaus benötigt werden. Es gebe nicht viele Bücher dieser Art. „Ebensowenig solche, die gezielt auf die Lebenswirklichkeit von Frauen eingehen. Oftmals sind es erst die Wendepunkte im Leben, beispielsweise eine Scheidung, die Frauen dazu bewegen, sich mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen“, fügt sie hinzu.

Auf direkte Ansprache der Zielgruppe Frau setzt die Wiesbadener R+V Versicherung, die gleich ein ganzes Programm aufgelegt und im vergangenen Jahr die Informationskampagne „Freiraum fürs Leben“ gestartet hat, um auf das Thema Altersvorsorge aufmerksam zu machen. Begonnen hat alles 2009 mit einem ein Pilotprojekt in zehn Volks- und Raiffeisenbanken, in denen Workshops zum Thema Altersvorsorge speziell für Frauen angeboten wurden.

Daniela Steinle, Rentenexpertin bei R+V, und Rita Jakli, Projektleiterin, haben dabei immer wieder beobachtet, dass der Bedarf immens ist, das Wissen über Altersvorsorge hingegen häufig unzureichend (siehe Kasten). Die beiden sind sich einig: Um Frauen für dieses Thema zu gewinnen, muss man sie in ihrer gewohnten Lebenssituation „abholen“ und ihnen zeigen, wie sich diese voraussichtlich im Alter ändern wird.

Lesen Sie auf Seite 4, ob mit Ladytarifen gepunktet werden kann

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