Firmen der DACH-Region sind unzureichend auf Rezession vorbereitet

Nach zehn Jahren Aufschwung scheint sich eine Rezession anzubahnen. Für Firmenlenker ist es wichtig, sich jetzt auf einen möglichen Abschwung vorzubereiten, die ersten Signale rechtzeitig zu erkennen und sich dafür zu rüsten, die erstellten Krisenpläne dann konsequent umzusetzen. Denn diejenigen Unternehmen, die das letzte Konjunkturtal 2008 und 2009 optimal genutzt haben, konnten die Konkurrenz in den Folgejahren deklassieren.

Das hat die internationale Managementberatung Bain & Company im Rahmen zweier Studien ermittelt. „Gipfelstürmer: In Konjunkturzyklen zu Gewinnern werden“ hat Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Blick. Bei „Beyond the Downturn: Recession Strategies to Take the Lead“ handelt es sich um eine Analyse von weltweit 3.900 Unternehmen.

Beide Studien zeigen, dass die weltweit besten Unternehmen, die die letzte Rezession besonders gut gemanagt haben, danach durchschnittlich um 13 Prozent pro Jahr gewachsen sind. Die Krisenverlierer hingegen stagnierten. In Deutschland, Österreich und der Schweiz erzielten die Top-Performer unter den Industrieunternehmen in den vergangenen zehn Jahren eine rund 45 Prozent höhere Aktienrendite als ihre Konkurrenten, die sich zu Beginn der Rezession zögerlich oder falsch verhielten.

„Wenn sich ein Konjunktureinbruch abzeichnet, warten viele Unternehmen einfach zu lange ab“, konstatiert Dr. Klaus Neuhaus, Leiter der Industrie-Praxisgruppe von Bain im deutschsprachigen Raum. „Gehen Umsätze und Gewinne dann drastisch zurück, gerät das Management in Panik und versucht, das Unternehmen durch extreme Sparmaßnahmen aus der Gefahrenzone zu navigieren.“

Gewinner auf der Überholspur

Ganz anders verfahren Krisengewinner. Sie erkennen eine konjunkturelle Eintrübung nicht nur rechtzeitig, sondern nutzen die wirtschaftliche Schwächephase auch, um sich langfristig vom Wettbewerb abzusetzen.

„Eine Rezession ist die beste Gelegenheit, um Konkurrenten zu überholen, denn jetzt werden die Karten neu gemischt“, betont Bain-Partner Christian von Dewitz. „In der Krise sind Fähigkeiten gefragt, die in langanhaltenden Wachstumsphasen gern in Vergessenheit geraten.“

Vorausschauende Unternehmenslenker vermeiden in der Krise strategische Fehler. 2008/2009 behielten sie die Kosten im Griff und setzten ihre Notfallpläne stufenweise um. Kaum deutete sich die Konjunkturerholung an, stoppten sie ihren Sparkurs und schalteten auf Aufschwung um.

 

Seite 2: Der richtige Plan zum Handeln in der Rezession

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