Reederverband erneuert Appell an die Politik

Entscheidend sei ferner eine stetige Förderung der Branche durch den Staat. Politik und maritime Wirtschaft hätten sich im Jahr 2012 darauf geeinigt, Ausbildung und Beschäftigung am Standort Deutschland mit insgesamt 90 Millionen Euro jährlich zu fördern. Die Schifffahrtsförderung des Bundes muss dafür mittelfristig auf dem Niveau von knapp 60 Millionen Euro verstetigt werden. Über die neue vom VDR gegründete „Stiftung Schifffahrtsstandort Deutschland“ erbringen die deutschen Reeder einen eigenen Beitrag von 20 Millionen Euro pro Jahr, um die Ausbildung des maritimen Nachwuchses auf deutschen Schiffen, das Ausfahren der Patente sowie die berufliche Weiterbildung zu fördern. Weitere zehn Millionen Euro kommen über die erhöhte Ausflaggungsgebühr hinzu.

„Damit leisten die deutschen Reeder trotz Krise einen substantiellen Beitrag für die Sicherung des maritimen Know-hows am Standort Deutschland“, so Behrendt. „Wir erwarten jetzt ein klares Signal der Bundesregierung, ihren Teil der Vereinbarung auch in den Jahren nach 2013 einzuhalten.“

Aufgrund der schweren Krise müssen die Reedereien mehr denn je auf die Wirtschaftlichkeit der Flagge an ihren Schiffen achten. „Gern würden viele Reeder mehr Schiffe unter die deutsche Flagge bringen“, so Behrendt. „Dafür brauchen wir aber die hier genannten Verbesserungen bei der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Flagge, für die sich der VDR einsetzt.“

Deutsche Flotte schrumpft auf 3.700 Schiffe

Die Reeder ihrerseits leisten im anhaltend schwierigen Marktumfeld bereits erhebliche Beiträge, „die durch die schwere Finanz- und Weltwirtschaftskrise 2008/09 verursachten Überkapazitäten“ am Markt abzubauen. Seit Beginn der Krise haben sie praktisch keine neuen Schiffe mehr bestellt. Zudem hat die Anzahl der Verschrottungen von alter Tonnage stark zugenommen. Die deutsche Handelsflotte ist im Jahr 2012 erstmals seit Jahrzehnten geschrumpft. So sank die Zahl der Schiffe im deutschen Management im Vergleich zu 2011 um mehr als 100 auf knapp 3.700 Schiffe.

„Angebot und Nachfrage bewegen sich eindeutig wieder aufeinander zu, wenn man diesem Nachfragewachstum das schrumpfende Orderbuch und die steigende Verschrottungsaktivität weltweit gegenüber stellt“, sagt VDR-Präses Behrendt und ergänzt: „Es ist aber ungewiss, ob gerade die mittelständischen Reedereien mit nur wenigen Schiffen die kommenden Monate noch weiter überbrücken können. Die Politik hat vielen unserer pragmatischen Lösungsansätze bislang eine Absage erteilt – das muss sich auf der Konferenz ändern.“ (af)

Foto: VDR/Hapag Lloyd

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