Immobilienaktien: Sachwert plus Aktie

In der Diversifikation bleiben sie nicht hinter den OIFs zurück, denn mit internationalen Immobilienaktien lässt sich die Anlage nach Regionen und Ländern diversifizieren. Und auch deutsche Immobilienaktien bieten durch ihre jeweilige Fokussierung auf verschiedene Nutzungsarten wie Wohn-, Büro- oder Handelsimmobilien gute Möglichkeiten der Streuung.

Volatilität: Risiko und Chance

Allerdings haben Immobilienaktien deutlich andere Charakteristika als offene Immobilienfonds, denn sie unterliegen als Wertpapiere den Schwankungen an den Börsen. „Die Volatilität von Immobilienaktien schreckt viele Anleger ab, wobei die Deutschen traditionell zurückhaltender beim Thema Aktien sind als etwa die Angelsachsen“, sagt Mitropoulos.

„Sowohl offene Immobilienfonds als auch Immobilienaktien versuchen, eine illiquide Anlageklasse liquide zu machen. Das ist in beiden Fällen nicht frei von Problemen“, erläutert Elgeti. „Bei den offenen Fonds kann man es so formulieren, dass die Liquidität nur da ist, wenn man sie nicht braucht – und bei den Immobilienaktien besteht der Nachteil in den Preisschwankungen der Aktie und der kurzfristigen Korrelation mit dem Aktien- statt Immobilienmarkt.“

Die Aktienkultur in Deutschland ist zudem vor allem im Vergleich zu den angelsächsischen Ländern immer noch unterentwickelt. „Da gilt es, in den kommenden Jahren noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Ich bin jedoch optimistisch, dass die Attraktivität von Immobilienaktien für Anleger und Investoren steigt“, sagt Schaich.

Wer auf Immobilienaktien und REITs setzt, sollte sich also bewusst sein, dass es sich um eine Aktienanlage mit allen Vor- und Nachteilen handelt. Dennoch sind Immobilienaktien von ihren Eigenschaften her als Substanzwerte einzustufen, da sie auf den zugrunde liegenden Sachwerten, den Objektportfolios, basieren, und stabile Ausschüttungen bieten. Andererseits haben sie auch infolge der Finanzkrise deutliche Kursschwankungen gezeigt.

„Allerdings ist die Volatilität auch eine Chance, da Anleger und Investoren deutsche Immobilienaktien und REITs derzeit zu einem deutlichen Abschlag auf den Net Asset Value erwerben können“, berichtet Schaich. Der durchschnittliche Discount zum Portfoliowert liege für deutsche Immobilienaktien und REITs derzeit bei ungefähr 30 Prozent.

Auch TAG-Chef Elgeti erwartet, dass die Qualitäten der Immobilienaktie die Anleger überzeugen: „Da sich die deutsche Immobilienaktienszene aktuell stark professionalisiert, gehe ich davon aus, dass es mittelfristig Anleger geben wird, die die Immobilienaktie dem Fonds vorziehen werden“, bekräftigt er.

Wie aber können diese am besten in das Marktsegment investieren? Anleger, die nicht selbst ein Portfolio zusammenstellen wollen und die ständige Beobachtung der Aktienkurse scheuen, können auf Immobilienaktienfonds zurückgreifen. „Immobilienaktienfonds könnten denjenigen Anlegern, die nicht direkt Aktien kaufen möchten, eine Alternative bieten. Allerdings konnten sie in den vergangenen Jahren nicht in großem Stil Kapital anziehen“, sagt Mitropoulos. Es sei abzuwarten, ob sich die Fondsklasse im Zuge der hohen Nachfrage nach Immobilienanlagen in Deutschland belebe.

Eine weitere Möglichkeit, unter anderem in Immobilienaktien zu investieren, besteht in Immobilien-Dachfonds. Diese wurden jedoch durch die Krise der offenen Immobilienfonds deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Viele mussten sogar mangels Liquidität abgewickelt werden, da sie zu wesentlichen Teilen in Immobilienfonds investiert hatten, die eingefroren wurden und mittlerweile abgewickelt werden.
So erscheinen immer noch die Direktanlage in verschiedene Titel oder gut ausgewählte Immobilienaktienfonds als beste Möglichkeit auch für den Privatanleger, um in die Branche zu investieren. Fest steht: Marktvolumen und Kursentwicklung befinden sich deutlich im Aufwind. Möglicherweise wird auch die Immobilienaktie bald zu den Klassikern in den Portfolios der Anleger zählen.

Foto: Shutterstock

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