Rosinen, Zitronen und viel Neuland

– Frankreich, insbesondere die Ile-de-France, ist die Region in Europa, welche die höchste Konzentration an Büroinvestments durch die elf analysierten offenen Immobilienpublikumsfonds aufweist: Die üblicherweise rege Investmenttätigkeit sowie der geringe Leerstand lassen jedoch erwarten, dass insbesondere der Pariser Markt das zusätzliche Investmentangebot in Folge der Fondsauflösung ganz gut absorbieren wird. Da die Fonds in Paris vor allem Großimmobilien im Wert von über 60 Millionen Euro auf den Markt bringen werden, bleibt das Anlageangebot insbesondere im Segment der Bürogebäude kleinerer und mittlerer Größenordnung knapp. Die Fondsobjekte in den Regionalzentren weisen zum Teil sehr hohe Leerstandsquoten auf und bieten daher Chancen auf Wertschöpfung für Anleger mit Asset Management-Know-how und lokaler Kenntnis der Märkte.

Fazit: Wie die stichpunktartigen Ausführungen zu den einzelnen Standorten verdeutlichen, ist der großvolumige Abverkauf von Büroobjekten im Zuge der Auflösung diverser Immobilienpublikumsfonds in einigen Märkten Europas mit erheblichen Abwärtsrisiken, in anderen Standorten dagegen mit ausgeprägten Chancen für Neuinvestments verbunden. Abzuwarten bleibt allerdings, wie schnell die Fondsimmobilien tatsächlich einen Abnehmer finden werden. Die Fokussierung der derzeit aktiven Investoren auf das Core-Segment sowie die Befürchtung, dass das Finanzierungsumfeld sich weiter verschlechtern könnte, lassen insgesamt gewisse Zweifel aufkommen, ob sich alle Büroimmobilien der Fonds im geplanten Zeitraum am Investmentmarkt verwerten lassen.

Der Autor Dr. Thomas Beyerle leitet den Bereich “Corporate Social Responsibility & Research” im Managementteam der Bonner Immobilien-AG IVG. Bis Anfang 2011 war er Head of Global Research bei der schottischen Aberdeen-Property-Investors-Gruppe. Der studierte Geograph und Real Estate Portfolio Manager analysiert die internationalen Immobilienmärkte seit mehr als 15 Jahren. Beyerle doziert an der BA Stuttgart/Leipzig, ADI Stuttgart/Hamburg, EBS European Business School, IREBS International Real Estate Business School sowie an der Fachhochschule Biberach und der Fachhochschule Kaiserslautern.

Foto: Christian Daitche

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