Regulierung führt zu Marktverschiebungen im freien Vertrieb

Die Akteure der Wertschöpfungskette definieren sich neu – Unabhängige Finanzberatung behält ihren festen Platz in der Gesellschaft.

Kolumne von Manfred Brenneisen, Brenneisen Capital

„Sowohl für offene Investmentvermögen als auch für den Versicherungsbereich gilt: Qualifikation und unabhängige Beratung waren und sind die Bausteine für die freien Vertriebe.“

Die anhaltenden Veränderungsprozesse im Finanzdienstleistungsmarkt werfen die Frage auf, ob nicht eine beträchtliche Konsolidierung im freien Vertrieb zu erwarten ist und damit eine unabhängige kundengerechte Beratung auf der Strecke bleibt.

Vermittleranzahl drastisch reduziert

Eindeutig erkennbar ist, dass sich die Vermittleranzahl drastisch reduziert. So manch älterer Einzelunternehmer oder Gelegenheitsvermittler hat sich bereits vom Markt zurückgezogen, da der administrative Aufwand, die Dokumentationspflichten, die Notwendigkeit einer Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung und die jährliche Wirtschaftsprüfung zu aufwändig sind.

Die steigenden Anforderungen machen die Branche zudem für Nachwuchskräfte weniger attraktiv. In einem Punkt dürften viele Marktteilnehmer übereinstimmen: Die Vielfalt der gesetzlichen Regulierungen auf allen Ebenen ist eine große Herausforderung und niemand weiß heute, was aus Brüssel und Berlin noch alles zu erwarten ist.

Regulierung auf Vertriebs- und Beraterseite überfällig

Ein Großteil der neuen regulatorischen Pflichten und die Straffung der organisatorischen Abläufe waren sowohl bei den Emittenten als auch auf Vertriebs- und Beraterseite überfällig und sind grundsätzlich positiv im Sinne des Verbraucherschutzes zu werten.

Manchmal hat man jedoch den Eindruck, dass das Pendel zu weit ausgeschlagen hat. Meine Erfahrung lässt mich aber sagen, dass der ganz große Teil der Marktteilnehmer gewillt ist – schon im eigenen langfristigen Interesse – seriös und kompetent zu arbeiten.

Verständlicherweise stehen bei mir die Auswirkungen dieser neuen Herausforderungen auf den freien Vertrieb bei den geschlossenen Sachwertinvestmentvermögen im Fokus. Als langjähriger Marktteilnehmer ist man aber immer gut beraten, eine ganzheitliche Sichtweise einzunehmen und nach links und rechts zu schauen.

Wie ist also heute die Situation in anderen Finanzdienstleistungssektoren wie zum Beispiel im Bereich Lebensversicherungen und offenen Investmentfonds? Hier verdichten sich die Anzeichen, dass die qualifizierten Vermittler weiterhin ihren festen Platz in der Beratungslandschaft einnehmen und in Zukunft durch die Abnahme der Gesamtberaterzahl Zuwächse in ihrer Geschäftstätigkeit verzeichnen werden können.

Seite zwei: LV-Makler unter Druck

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