Wohnimmobilienmarkt 2015: Hohe Nachfrage, keine Blase

Die Mietrenditen von 4,8 Prozent im Bestand und 3,8 Prozent für Neubauwohnungen machen Wohnimmobilien nach Einschätzung der Deutschen Bank weiterhin zu einer gefragten Anlage. „Angesichts der sehr niedrigen Kapitalmarktzinsen bleiben die Renditeabstände zu Bundesanleihen äußerst attraktiv“, sagt Möbert.

Selbst in A-Städten wie Hamburg oder München würden die Mietrenditen für Neubauwohnungen derzeit nur geringfügig unterhalb des langjährigen Mittelwertes liegen. Die Erschwinglichkeit von Wohnraum entwickele sich regional unterschiedlich, bleibe aber erhalten: Im Schnitt liege das Verhältnis der Hauspreise zum Einkommen rund zehn Prozent unter dem langfristigen Durchschnittswert.

Baufinanzierungszinsen bleiben weiter niedrig

Die weiterhin sehr niedrigen Bauzinsen erleichtern zudem die Finanzierung von Wohnimmobilien. Eva Grunwald, Leiterin Baufinanzierung der Deutschen Bank, erwartet für 2015 keinen wesentlichen Anstieg der Hypothekenzinsen: „Erfahrungsgemäß orientieren sich die langfristigen Bauzinsen grob an der Verzinsung deutscher Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sollte zum Jahresende 2015 mit 0,9 Prozent weiterhin extrem niedrig ausfallen. Dies spricht dafür, dass die Bauzinsen für Kunden günstig bleiben dürften.“

Deutschland vor Erbschaftswelle

Einen Schwerpunkt legt die Studie auch auf das Megathema demografische Entwicklung sowie die Vererbung von Wohnimmobilien. Danach werden in Deutschland bis zum Jahr 2020 jährlich Immobilien im Wert von rund 100 Milliarden Euro vererbt, davon würden etwa 60 Prozent auf Wohnimmobilien entfallen.

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Konservativ gerechnet könnten bis zum Jahr 2060 Wohnimmobilien im Wert von rund 2,7 Billionen Euro an die nächste Generation weitergegeben werden. Neben der erwarteten Erbschaftswelle werde auch das Thema alternde Gesellschaft den Immobilienmarkt mehr und mehr prägen.

Hoher Modernisierungsbedarf

„Es gibt schon jetzt einen erheblichen Modernisierungs- und Sanierungsbedarf. Denn von den aktuell gut acht Millionen reinen Seniorenhaushalten in Deutschland wohnt mehr als die Hälfte in Wohnungen, die vor mindestens vier Jahrzehnten gebaut wurden. Nur fünf Prozent aller Seniorenwohnungen sind derzeit barrierefrei“, sagt Grunwald.

Allein für den akuten Bedarf an barrierearmen Wohnungen sind der Studie zufolge Investitionen von rund 40 Milliarden Euro erforderlich. Für die aktuell pflegebedürftigen Menschen bestehe ein Bedarf von mindestens 750.000 solcher Wohnungen. (bk)

Foto: Shutterstock

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