„Kein Aktionismus bei Immobilieninvestments“

Cash. sprach mit Wolfgang Dippold, geschäftsführender Gesellschafter der Project Investment Gruppe, über Überhitzungstendenzen auf dem Immobilienmarkt und die Vorzüge eines Verkaufs an Eigennutzer.

„Der Eigennutzer baut eine emotionale Beziehung zu seinem Eigentum auf. Im Gegensatz dazu steht der Kapitalanleger als zyklischer Investor, für den eine oft kurzfristige Wertsteigerung im Vordergrund steht“.

Cash.: Die Immobilienweisen haben vor blinden Investitionen in Wohnimmobilien gewarnt. Demnach sei die spekulative Hoffnung auf einen nochmaligen Preisanstieg, der beim Wiederverkauf zu satten Gewinnen führen würde, vorbei. Teilen Sie diese Einschätzung?

Dippold: Ja, diese Einschätzung teilen wir. Aktionismus bei Immobilieninvestments ist unangebracht und steigert die Gefahr von Fehlinvestitionen. Ankäufe müssen stets mit Bedacht erfolgen. Die Bedeutung von intensivem Research auf Makro- und Mikroebene kann dabei nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die genaue Lagekenntnis eines Objektes unter Einbeziehung aller Fundamentaldaten – sozialdemografische Struktur, umgebende Bebauung, Nahversorgungsmöglichkeiten, Verkehrsanbindung etc. ist das A und O für die Einschätzung der künftigen Werthaltigkeit. Unsere Research-Abteilung kann jeden Straßenzug an unseren Investitionsstandorten genauestens beurteilen, bevor es zum Ankauf mit anschließender Immobilienentwicklung kommt. Gegenwärtig beobachten wir Überhitzungstendenzen in München und in bestimmten Hamburger oder Frankfurter Stadtteilen. Vor allem die Einkaufspreise für Grundstücke in der Münchener Innenstadt sind weiter stark gestiegen und nehmen künftige Preissteigerungen vorweg. Ob solche Preise in Zukunft umsetzbar sind, ist zu bezweifeln. Es gibt allerdings auch Standorte und Lagen im direkten Umland Münchens oder an anderen Stellen Deutschlands, die auch in Zukunft interessante Preissteigerungen erleben werden.

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Der Anteil der Immobilienentwicklungsfonds an geschlossenen Investmentvehikeln ist eher gering. Wird sich dies mittel- bis langfristig ändern, auch vor dem Hintergrund steigender Eigenkapitalanforderungen an Projektentwickler?

Die Immobilienprojektenwicklung wird im Zuge des sich weiter verschärfenden Marktumfeldes mit anziehenden Kauf- und Mietpreisen eine zunehmend bedeutende Rolle als stabiler Renditelieferant spielen. Ob sich diese Bedeutung auch in der quantitativen Verfügbarkeit von Sachwertbeteiligungen im Segment der Immobilienprojektentwicklung manifestiert, ist aus unserer Sicht fraglich. Die professionelle Entwicklung benötigt ein sehr spezielles und fundiertes Knowhow sowie einen besonderen Marktzugang und funktionierende Exit-Strategien. Und gerade im Bereich der Entwicklung von Wohnungen gibt es wenig nachgewiesene Spezialisten.

Seite zwei: „Konzentration auf Eigennutzer“

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