Immobilienwirtschaft legt Mitarbeit im Bündnis für bezahlbares Wohnen auf Eis

Die Immobilienwirtschaft legt ihre Mitarbeit im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen vorerst auf Eis. Dies sei eine Reaktion auf die kurzfristig von der Bundesregierung beschlossene weitere Verschärfung der CO2-Einsparziele für Gebäude.

Die energetischen Anforderungen an Wohnimmobilien sind in Deutschland in den vergangenen Jahren kontinierlich erhöht worden.

In Reaktion auf den von der Bundesregierung beschlossenen Klimaschutzplan 2050, der eine kurzfristig hinzugefügte zusätzliche Mehrbelastung für den Gebäudesektor in Deutschland enthalte, sehen die großen Verbände der deutschen Immobilienwirtschaft nach eigener Aussage vorerst keine Grundlage mehr für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Bundesregierung im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen.

Bis Ende Januar solle mit den zuständigen Fachministerien geklärt werden, inwieweit bei den Klimaschutzzielen noch ein gemeinsamer Weg gefunden werden kann. Bis dahin werde die Mitarbeit der Verbände der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) sowie von Haus & Grund im Bündnis stillgelegt. Das haben die entsprechenden Verbände der Bundesregierung in einem gemeinsamen Brief mitgeteilt.

Weitere Verschärfung der Einsparziele wird abgelehnt

Hintergrund dieser Entscheidung ist die am Freitag bekannt gewordene durch Bauministerin Hendricks noch kurzfristig veranlasste Verschärfung der Einsparziele im Gebäudesektor um acht Millionen Tonnen CO2 bis zum Jahr 2030.

„Die Immobilienwirtschaft nimmt eine Vorbildrolle beim Klimaschutz ein“, kommentiert Andreas Ibel, Vorsitzender der BID und Präsident des BFW Bundesverbandes. „Im Gegensatz zu anderen Sektoren hat die Immobilienwirtschaft auf sozialverträgliche Art und Weise beim Klimaschutz bereits die Mindestziele für 2020 erreicht. Die weiteren Schritte müssen daher nicht nur wirtschaftlich sein, sondern auch einen Beitrag für die Bezahlbarkeit von Wohnen und Bauen leisten. Wenn die Erkenntnisse der Bündnisarbeit dafür nicht genutzt werden, verliert das Bündnis seine Sinnhaftigkeit.“

Pläne stehen bezahlbarem Wohnraum entgegen

„Im Klimaschutzplan bleiben die brancheneigenen Vorschläge komplett unberücksichtigt“, bemängelt Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA. „Unsere Bemühungen, bezahlbares Wohnen, Arbeiten und Versorgen für alle Bevölkerungsschichten zu ermöglichen und zu sichern, werden durch den übereilten und unabgestimmten Beschluss des Klimaschutzplans durch die Bundesregierung gefährdet.“

„Die Wohnungswirtschaft bekennt sich ausdrücklich zu dem Ziel der Bundesregierung, einen lebenswerten, bezahlbaren und nahezu klimaneutralen Gebäudebestand bis zum Jahr 2050 zu schaffen“, betont Axel Gedaschko, Präsident des GdW. „Mit der nun kurzfristig hinzufügten Mehrbelastung unserer Branche ist am Ende aber weder den Mietern und Vermietern noch der Klimaschutzpolitik in Deutschland geholfen.“ (bk)

Foto: Shutterstock

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