Spaniens Immobilienmarkt wächst weiter

Nach Einschätzung von Catella hat Spanien die Talsohle der wirtschaftlichen Entwicklung seit 2008 durchschritten. Analog haben sich auch die Immobilienmärkte erholt, die erneut Investitionschancen aufweisen.

Von der wirtschaftlichen Erholung Spaniens profitiert auch der Immobilienmarkt.

Die Reformprogramme der letzten Jahre hätten sich insgesamt positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens ausgewirkt. So überrasche es nicht, dass das Land seit 2014 wieder das Interesse von Immobilieninvestoren auf sich ziehe. Zunächst seien es primär spanische Family Offices gewesen, später folgten Investoren aus Europa und Übersee.

Vielversprechender Investitionsstandort

Für Spanien als Investitionsstandort sprechen nach Angaben von Catella zurzeit insbesondere folgende Faktoren: eine dynamische Exportquote und ein stabiler Inlandskonsum, ein sich von den Folgen der Finanzkrise erholender Arbeitsmarkt, eine hohe Verbraucherzufriedenheit, eine konstant sinkende Arbeitslosenquote bei steigendem Bruttoinlandsprodukt (BIP) und ein schwacher Euro, der die Wettbewerbsfähigkeit verbessert.

Die Rechercheergebnisse von Catella weisen ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes für 2015 von 3,2 Prozent aus, für 2016 liegt die Prognose bei 2,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote falle von 22,1 Prozent (2015) auf 19,8 Prozent (2016). Spanien werde 2016 voraussichtlich der verhaltenen globalen Wirtschaftsentwicklung standhalten und in den Bereichen Exportleistungen und BIP-Wachstum viele Länder der Eurozone übertreffen.

Wachsende Nachfrage nach Einzelhandelsimmobilien

Der stetig wachsende Einzelhandelsumsatz sei ein Indiz für den wirtschaftlichen Aufschwung. Der spanische Verbraucher verfüge zumindest kurzfristig über eine erhöhte Kaufkraft, wovon der gesamte Einzelhandelssektor profitiere. Die Verbraucherausgaben hätten 2014 2,4 Prozent betragen und seien 2015 auf 3,4 Prozent gestiegen. Die guten Bedingungen steigern das Interesse der Investoren. Besonders stark sei die Nachfrage von neuen und bestehenden Mode- und Restaurantbetreibern.

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Vor allem das Flächenangebot in Kernlagen sei bereits begrenzt, vor allem in den A-Städten wie Madrid oder Barcelona. Der große Wettbewerb unter den Interessenten treibe die Renditen nach unten. Ebenfalls steige die Nachfrage nach Toplagen an B-Standorten und B-Lagen in A-Städten, wodurch sich die Rendite-Lücke weiter verkleinere. Die Mieten in Einkaufsstraßen schätzt Catella für 2016 auf 255 Euro pro Quadratmeter. Die Spitzenrenditen auf vier Prozent.

Büroimmobilienmarkt: sinkende Renditen

Die Innenstadt sei die beliebteste Lage für die Ansiedlung von Büroräumen. Jedoch herrsche hier ein entsprechend knappes Angebot mit steigenden Mieten, die das Spitzenniveau von 2008 noch nicht erreicht haben. Catella schätzt die Spitzenmiete in Madrid für 2016 auf 33 Euro pro Quadratmeter. Spekulative Entwicklungen seien in Madrid und Barcelona vorauszusehen.

Der Bürosektor habe sich von einem Käufer- zu einem Verkäufermarkt entwickelt. Investoren hätten es schwer, qualitativ hochwertige und preisgünstige Flächen zu finden. Bei einem Vergleich der Immobilienrendite mit der zehnjährigen Staatsanleihe erwarte Catella einen Rückgang der Differenz von aktuell 200 auf rund 150 Basispunkte bis 2018. Die Spitzenrendite in Madrid werde nach Einschätzung von Catella 2016 4,25 Prozent betragen.

Onlinekonsum beflügelt Logistiksektor

Der Verbraucherkonsum, besonders im Online-Bereich, wachse stetig, was sich deutlich auf die Nachfrage nach Distributionsflächen auswirke. Hohe Investitionstätigkeit komme vor allem von ausländischen Investoren, welche die verbesserten Kernlagen nachfragen. Die Nachfrage wachse auch für größere Logistik- und Lagerflächen in der Nähe der Hauptballungszentren.

Das knappe Angebot in den Kernlagen werde sich kurfristig wahrscheinlich nicht lockern. Hingegen werde erwartet, dass die Nachfrage an B-Standorten und dezentralen Orten mit einem besseren Rendite-Risiko-Profil steigen werde. Das Primesegment werde in nächster Zeit weitere Einbußen verzeichnen. Mietpreise in den Kernlagen Madrids liegen 2016 nach Einschätzung von Catella bei fünf Euro pro Quadratmeter. Die Spitzenrenditen würden in Madrid sieben Prozent betragen. (kl)

Foto: Shutterstock

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