Ungebremste Dynamik am Investmentmarkt für Pflegeimmobilien

Alternative Investments gewinnen bei der Immobilienanlage an Bedeutung. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich das Transaktionsvolumen am Investmentmarkt für Pflegeheime um mehr als das Siebenfache erhöht. Das geht aus einer Analyse des Immobilienberatungsunternehmens CBRE hervor.

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Pflegeimmobilien verzeichnen trotz eines leichten Rückgangs immer noch vergleichsweise hohe Renditen.

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sei das Transaktionsvolumen am Investmentmarkt für Pflegeheime in Deutschland auf 465 Millionen Euro gestiegen und habe damit bereits mehr als die Hälfte des Transaktionsumsatzes des Gesamtjahres 2015 erreicht.

„Das hohe Transaktionsvolumen ist Ausdruck eines sehr großen Interesses an deutschen Pflegeimmobilien, das jedoch von dem knappen Angebot nicht vollständig befriedigt werden kann“, so Dirk Richolt, Head of Real Estate Finance bei CBRE in Deutschland.

Großes Interesse bei europäischen Investoren

Mit knapp 33 Prozent stellten Asset Manager laut den Studienergebnissen die größte Investorengruppe dar, gefolgt von institutionellen Investoren wie Versicherungen mit über 32 Prozent. Offene Immobilienfonds beziehungsweise Spezialfonds waren mit 19 Prozent die drittgrößte Investorengruppe.

Im ersten Quartal 2016 sei das Investitionskapital zu rund der Hälfte aus Deutschland gekommen. Investoren aus dem europäischen Ausland trugen laut CBRE zu über 48 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens auf dem Investmentmarkt für Pflegeimmobilien bei.

Im Vergleich zum Vorjahr hätten ausländische Investoren ihr allokiertes Kapital in deutsche Pflegeheime nochmals um fast sieben Prozentpunkte steigern können. „Wir beobachten gerade bei europäischen Investoren ein großes Interesse an deutschen Sozial- und Gesundheitsimmobilien. Dies gilt vor allem für Investoren, in deren Heimatmärkten diese Anlageform bereits zu einer etablierten Assetklasse im Milliardenbereich gehört“, sagt Jan Linsin, Head of Research bei CBRE.

Nachholbedarf am Markt für Pflegeimmobilien

„In Deutschland gibt es Potenzial und einen gewissen Nachholbedarf am Markt für Pflegeimmobilien. Die Ausweitung der staatlichen Richtlinien und der erforderliche Umbau bestehender Einrichtungen werden die öffentlichen und frei-gemeinnützigen Träger an die Grenze Ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit bringen“, sagt Richolt.

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„Entsprechend rückt dieses Immobiliensegment verstärkt in den Fokus der Privatwirtschaft, die in der Lage ist die entstehenden Lücken zu füllen. Aufgrund der deutlich gestiegenen Kapitalwerte pro Quadratmeter am Wohnungsmarkt lohnt sich der Neubau von Pflegeeinrichtung oftmals nur dort, wo die Wohnmieten unter acht Euro pro Quadratmeter liegen. In anderen Lagen konzentrieren sich Investoren auf gut positionierte Bestandsimmobilien“, erklärt Richolt.

Renditevorsprung von Pflegeimmobilien bleibt bestehen

„Das gestiegene Interesse bei dem gleichzeitig knappen Angebot an erstklassigen Pflegeeinrichtungen bedeutet, dass es auch bei Pflegeimmobilien einen leichten Renditerückgang zu verzeichnen gibt. Der Renditevorsprung gegenüber den traditionellen Immobilien-Assetklassen bleibt jedoch bestehen“, erklärt Linsin.

Im ersten Quartal 2016 sei die Spitzenrendite um 25 Basispunkte auf rund sechs Prozent gesunken. Damit liegt die Spitzenrendite von Pflegeimmobilien noch immer 100 Basispunkte über der von Hotelobjekten und 150 Basispunkte über jener von Studentenwohnheimen. Die Spitzenrenditen von Büroimmobilien liegen bei knapp über vier Prozent.

„Ein zusätzliches Argument für Investoren ist, dass es sich bei Pflegeimmobilien um einen konjunkturunabhängigen Wachstumsmarkt handelt. Da dies zunehmend von Investoren erkannt wird, steigt das Interesse an Pflegeimmobilien, obwohl sie hochspezialisierte Nischenprodukte darstellen. Für das Gesamtjahr 2016 gehen wir von einem weiterhin sehr dynamischen Markt für Pflegeimmobilien aus. Aufgrund bereits geplanter Portfoliotransaktionen ist es möglich, dass das Transaktionsvolumen des Gesamtjahres 2016 die Grenze von einer Milliarde Euro erreichen wird“, so Richolt abschließend. (kl)

Foto: Shutterstock

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