Wirtschaftliche Unsicherheit bremst globale Immobilienmärkte

Die globalen Hauspreise für Immobilien mittlerer Qualität sind im Vergleich zum Vorjahr per Ende März 2016 um 3,4 Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der Global House Price Index der Immobilienberatung Knight Frank.

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Global betrachtet stiegen die Wohnimmobilienpreise auch in 2015. Vereinzelt wurden Märkte durch politische und wirtschaftliche Unsicherheiten jedoch gebremst.

In Ländern mit hoher Performance wachsen die Preise allerdings langsamer. „Hervorzuheben ist, dass eine Reihe der Länder mit den höchsten Zuwachsraten Abkühlungstendenzen zeigen“, kommentiert Kate Everett-Allen aus dem internationalen Research für Wohnimmobilien bei Knight Frank.

Nachlassendes Preiswachstum in unsicheren Märkten

Die Preise in der Türkei hätten im vierten Quartal in Folge den ersten Platz des Rankings belegt. Dennoch hätten sie im Jahresvergleich um lediglich 15 Prozent zugelegt, nachdem sie rund rund 18 Prozent im vierten Quartal 2015 gestiegen seien.  Sicherheitsbedenken, russische Sanktionen und der steigende Druck auf die neue türkische Lira hätten die Investitionen gebremst, obwohl am Markt eine generell hohe Nachfrage bei eingeschränktem Angebot bestehe.

Neuseeland

Auch in anderen Ländern mit guter Performance wie Australien und Neuseeland seien die Preise langsamer gewachsen. Trotz der jüngsten Senkung der Leitzinsen in Australien auf 1,75 Prozent sei
es unwahrscheinlich, dass die Preise auf den Wohnimmobilienmärkten im gleichen Ausmaß weiter steigen werden.

Dagegen spreche, dass die Hypothekenzinsen im Verhältnis zu den Einkommen auf einem Hoch stünden und im Dezember 2015 neue Gebühren für Käufer aus dem Ausland erhoben worden seien.

In Neuseeland seien die Preise um elf Prozent gestiegen und lägen damit leicht unter dem Hoch vom dritten Quartal 2015. Schwächeres Wirtschaftswachstum und veränderte Regularien in Form von höherem Startkapital hätten die Nachfrage eingedämmt.

Präsidentschaftswahl und Brexit dämpfen Nachfrage

In den USA (0,9 Prozent) und in Großbritannien (1,6 Prozent) seien die Preise in den letzten drei Monaten nahezu stabil geblieben. Das liege zum Teil an politischen Bedenken wie der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten und dem möglichen Brexit in Großbritannien.

BRICS-Staaten

Außerhalb der Türkei seien die Preise in den Emerging Markets seit Mitte 2014 eher stabil geblieben oder nur leicht gewachsen. Wohnobjekte mittlerer Qualität in den BRICS-Staaten hätten im
Jahresschnitt aktuell drei Prozent an Wert gewonnen.

Vor vier Jahren habe dieser Wert noch bei elf Prozent gelegen. Kapitalflucht, Währungsänderungen – die zum Teil mit der Zinserhöhung in den USA zusammenhingen –, volatile Aktienmärkte und langsamer steigende Einkommen würden die Nachfrage drücken.

Europa

Obwohl Europa weltweit nicht mehr die Region mit dem geringsten Wachstum sei –diesen Titel hätten nun Russland/die GUS-Staaten inne –, liegen laut Knight Frank immer noch zwölf europäische Länder auf den 20 letzten Plätzen des Rankings. Neun dieser zwölf Länder würden zur Eurozone gehören. Deutschland steche indes mit einem Jahreszuwachs von 5,4 Prozent positiv hervor.

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Einige nordische und baltische Staaten gelten als Hotspots. Mit einem Jahresplus von 12,8 Prozent liege Schweden nicht weit hinter der Türkei. Gegenüber dem Tief im ersten Quartal 2009 hätten sich die Preise für schwedische Wohnobjekte um 48 Prozent erholt.

Schleppende Entwicklung in Asien

Am Ende der Skala stünden asiatische Staaten. Singapur, Hongkong und Taiwan hätten Verluste zwischen drei und sechs Prozent hinnehmen müssen. Das schleppende Wirtschaftswachstum, Regularien und mehr Angebot würden die Preisentwicklung ausbremsen. (kl)

Foto: Shutterstock

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