VDP: Steigende Immobilienpreise keine Gefahr für Finanzstabilität

Aus Sicht des Verbands Deutscher Pfandbriefbanken (VDP) stellt das anhaltende Preiswachstum bei Wohnimmobilien derzeit keine Gefahr für die Finanzstabilität dar. Banken und Kreditnehmer würden sicherheitsorientiert handeln und keine erhöhten Risiken eingehen.

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Insbesondere in Metropolregionen und attraktiven Universitätsstädten treffe die Nachfrage nach Wohnimmobilien auf ein sehr begrenztes Angebot am Bestandsmarkt, so der VDP.

„Auch wenn in einzelnen Teilmärkten durchaus Übertreibungen zu beobachten sind, drohen aus kreditwirtschaftlicher Sicht keine Verwerfungen. Weder bei Kreditnehmern noch bei den finanzierenden Instituten ist eine systematisch gestiegene Risikoneigung zu beobachten“, sagt Dr. Louis Hagen, Präsident des VDP und Vorsitzender des Vorstands der Münchener Hypothekenbank.

Nachfrage weiter hoch

Nach Daten der Analysegesellschaft VDP Research stiegen die Preise am deutschen Immobilienmarkt zuletzt sowohl bei Wohn- als auch bei Gewerbeimmobilien unvermindert an. Hinsichtlich der Höhe des Anstiegs sei jedoch eine starke regionale Differenzierung nach der sozio-ökonomischen Attraktivität des Standorts auszumachen.

Auf dem Wohnungsmarkt wirkten neben den niedrigen Zinsen derzeit unverändert die positive demografische Entwicklung, der anhaltende Urbanisierungstrend, ein erhöhter Beschäftigungsgrad sowie steigende Einkommen als Treiber der Nachfrage, so der VDP.

Kein Überangebot

Insbesondere in Metropolregionen und attraktiven Universitätsstädten, wo Einwohnerzahlen und Haushalte zuletzt am stärksten stiegen, treffe diese jedoch auf ein sehr begrenztes Angebot am Bestandsmarkt.

Zwar ließen Genehmigungen und Bauüberhänge eine stark steigende Neubauproduktion erwarten, dies werde dem Markt aber aufgrund der für die Bautätigkeit typischen Produktionsverzögerungen und hoher Kapazitätsauslastungen nur verzögert zugute kommen.

Angesichts der bestehenden Marktdynamik sei deshalb kurzfristig mit weiteren Miet- und Preissteigerungen zu rechnen, die sich jedoch sukzessive etwas abschwächen würden.

Keine Lockerung der Kreditvergabestandards

Für Banken dürfte die aktuelle Entwicklung nach Einschätzung des VDP keine außergewöhnlichen Risiken bergen, sofern die Finanzierungspraxis weiter sicherheitsorientiert bleibe.

In Summe sei derzeit keine Lockerung der Kreditvergabestandards seitens der finanzierenden Banken festzustellen. Vielmehr habe sich im Zeitablauf etwa der Fremdkapitalanteil, gemessen an den Anschaffungspreisen der beliehenen Immobilien, kaum verändert.

Auch die Kreditnehmer würden keine signifikant erhöhten Risiken eingehen: Während die Zinsen in den vergangenen Jahren gesunken sind, nutzten sie die sich daraus ergebenden Finanzierungsvorteile für längere Zinsbindungen und höhere Anfangstilgungen.

„Sowohl Kreditgeber als auch die Kreditnehmer setzen weiterhin auf Sicherheit“, so Hagen. „Darüber hinaus sollte die in Deutschland übliche Langfristfinanzierung zum Festzins privaten wie institutionellen Investoren ausreichend Planungssicherheit verschaffen, um diese Risiken adäquat zu steuern.“

Immobiliengeschäft setzt Wachstumskurs fort

Die aktuell positive Verfassung des Immobilienmarktes spiegele sich auch in den Zahlen der Pfandbriefbanken wider: Die Darlehensneuzusagen in der Immobilienfinanzierung hätten im vergangenen Jahr mit vier Fünfteln das Neugeschäft dominiert und seien von 131,3 Milliarden Euro im Vorjahr auf 139,4 Milliarden Euro gewachsen. Dies entspreche einer Steigerung von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Nach einem Plus von rund 18 Prozent im Jahr 2015 habe damit die Dynamik des Neugeschäftswachstums in 2016 nachgelassen. Auf die Wohnimmobilienfinanzierung entfielen demnach 71,7 Milliarden Euro der Neuzusagen (plus sechs Prozent). Das Neugeschäft bei der Finanzierung von Gewerbeimmobilien stieg auf 67,7 Milliarden Euro (plus 6,2 Prozent). (bk)

Foto: Shutterstock

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