Dr. Klein: Baufinanzierungszinsen bleiben nach EZB-Sitzung niedrig

Danach verfolgte sie die Strategie, sie mit härteren Mitteln zu bekämpfen. Es bleibt abzuwarten, wie lange Draghi brauchen wird, um der Eurozone wieder volle Energie zuzuschreiben.

Aktuelle Entwicklungen in Frankreich und den USA

Der Ausgang des ersten Wahlgangs der französischen Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag war für die Märkte nicht überraschend. Die Angst vor der Konstellation zweier radikaler Europa-Gegner – Marine Le Pen (Front National) und Jean-Luc Mélenchon (Kandidat der Linken) – hätte zu viel Unsicherheit geführt.

Der Sieg des parteilosen proeuropäischen Emmanuel Macron sorgte für Euphorie. Die Märkte reagierten mit einer leichten Zinserhöhung von knapp über 0,1 Prozent, nachdem sie zuvor in einer Art Schockstarre verharrt hatten. Doch nun bleibt abzuwarten, wie sich die Franzosen am 7. Mai entscheiden.

Donald Trump richtet sich in jüngster Zeit immer wieder offen an die Fed und mahnt, von künftigen Zinserhöhungen abzusehen. Das schade der amerikanischen Wirtschaft, weil der Dollar stärker würde. Damit werden Exporte teurer, importierte Waren günstiger.

Er warf einigen Ländern vor, ihre Währung systematisch niedrig zu halten, um die eigene Wirtschaft anzukurbeln. Welche er genau meinte, ließ Trump im Unklaren – einzig China schloss er von den Anschuldigungen aus. Im Gegensatz zu seinen Wahlkampfaussagen sei er ein Anhänger einer Niedrigzinspolitik, ließ er die Fed wissen. Damit bringt sich Trump in Position für den Fall einer erneuten Erhöhung des amerikanischen Leitzinses im Mai.

Baufinanzierungszinsen bleiben auf niedrigem Niveau

Wie vermutet, fällt die Inflationsrate im März unter die Zwei-Prozent-Marke und liegt damit wieder unter dem Zielwert der EZB. Mit der Nachfrage nach Energie geht auch die Teuerung zurück. Ich rechne in diesem Jahr mit keiner Erhöhung des Leitzinses und auch 2018 wird die EBZ keine signifikanten Schritte in diese Richtung unternehmen.

Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken.

Trotzdem erwartet Dr. Klein tendenziell langsam steigende Baufinanzierungszinsen. Entscheidend für die Entwicklung ist die Markterwartung. Und die Teilnehmer gehen auf lange Sicht von moderat steigenden Zinsen aus. Das liegt an der wachsenden Wirtschaftsleistung Europas und an den stabilen Arbeitsmarktzahlen.

Zudem lassen sich die Zinsen in Europa nicht in Gänze von denen in der USA entkoppeln und dort stehen 2017 weitere Zinsschritte an. Im vergangenen Monat bewegte sich der Bestzins für Immobiliendarlehen mit zehnjähriger Sollzinsbindung um den Ein-Prozent-Wert.

Michael Neumann ist Vorstand der Dr. Klein & Co. AG.

Foto: Florian Sonntag

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