BFW: Enteignete Unternehmen bauen nicht

Berlin hatte vor einigen Tagen, wie von uns berichtet, als erstes Bundesland die Enteignung von Wohneigentum angekündigt. Aufgrund akuten Wohnungsmangels ist das Thema in den letzten Wochen ganz oben auf der Agenda. Nun meldet sich der auch BFW Landeverband Berlin/Brandenburg dazu und warnt davor, große private Wohnungsunternehmen zu enteignen.

„Die private Wohnungswirtschaft hat den größten Anteil daran, dass die Hauptstadt Berlin den Anforderungen der wachsenden Stadt noch gerecht werden konnte. Sie schultert die größte Last im Wohnungsneubau. Das setzt der Senat jetzt leichtfertig aufs Spiel: Angesichts der hysterisch geführten politischen Debatte um Enteignungen verlassen viele mittelständische Unternehmen der Wohnungswirtschaft Berlin. Sie werden in der Hauptstadt nicht mehr in den Wohnungsneubau investieren. Der Wohnungsmarkt wird kollabieren. Die Wohnungspolitik des Senats wird diese Entwicklung weiter beschleunigen“, sagt Susanne Klabe, die Geschäftsführerin des BFW Landesverbandes Berlin/Brandenburg e.V.

Die private Wohnungswirtschaft ist auf dem Berliner Wohnungsmarkt schon seit Jahren der mit Abstand aktivste Teilnehmer. Von den insgesamt 16.551 Wohnungen, die in Berlin im Jahr 2018 fertiggestellt wurden – mehr als 60 Prozent davon waren Mietwohnungen – haben allein die privaten Unternehmen wie Projektentwickler, Immobilienfonds, Wohnungsgesellschaften und institutionelle Investoren 11.690 Wohnungen fertiggestellt. Das entspricht einem Anteil von 70,6 Prozent.

Dagegen kommen die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften lediglich auf 2.735 realisierte Wohnungen, das entspricht einem Anteil von nur 16,5 Prozent. Ein ähnliches Verhältnis war bereits 2017 zu verzeichnen. Hinzu kommt, dass die städtischen Gesellschaften in beiden Jahren etwa die Hälfte ihrer Wohnungen schlüsselfertig von Privaten angekauft hatten.

Seite zwei: Enteignung schafft keinen Wohnraum

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