Allianz GI: Zinswende noch nicht absehbar

Eine Umfrage der Frankfurter Fondsgesellschaft Allianz Global Investors zeigt, dass der Zeitpunkt, an dem die großen Notenbanken von ihrer Niedrigzinspolitik abkehren werden, für Anleger nach wie vor nicht abzuschätzen ist.

Institutionelle Investoren erwarten keine baldigen Zinserhöhungen der führenden Zentralbanken. So lautet ein zentrales Ergebnis der weltweiten Umfrage, die Allianz GI unter mehr als 400 Entscheidungsträgern durchgeführt hat.

Demnach gehen 42 Prozent der befragten Institutionen davon aus, dass US Federal Reserve, Bank von Japan und Europäische Zentralbank nicht vor 2016 den Zinserhöhungskurs einschlagen werden. 30 Prozent erwarten dies für 2015 und nur 28 Prozent erwarten erste Zinserhöhungsschritte bereits im Jahr 2014.

Unerwarteter Ausstieg unwahrscheinlich

„Weltweit hat es bei den Zentralbanken einen Paradigmenwechsel gegeben: Anders als früher sind sie derzeit gewillt, lieber etwas zu spät als zu früh zu reagieren, nicht zuletzt auch, um damit den verschuldeten Staats-Regierungen zu helfen, ihren Schulden zu entwachsen. Die mit der Bandbreite der Antworten in den einzelnen Regionen verbundene Unsicherheit ist allerdings auch Anlass zur Sorge: Unerwartete Zinserhöhungsschritte würden Investoren stark treffen“, sagt Andreas Utermann, Global Chief Investment Officer. Insgesamt deuteten diese Ergebnisse darauf hin, dass ein hoher Grad an Unsicherheit hinsichtlich eines möglichen Endes der ultra-laxen Geldpolitik besteht. Angesichts der Wirtschaftsschwäche und der fortdauernden Staatsschuldenkrise in Euroland sehe die Mehrheit der Investoren in Europa auf absehbare Zeit keinen Raum für Zinserhöhungen.

Große regionale Unterschiede

Zwischen den einzelnen Regionen gibt es allerdings deutliche Unterschiede: So erwartet in Europa mit 56 Prozent eine absolute Mehrheit der Befragten keine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank in den nächsten zweieinhalb Jahren. In Japan und den USA geht dagegen eine Mehrheit von steigenden Leitzinsen bereits im Jahr 2015 aus, in Japan immerhin mit 48 Prozent fast die Hälfte der Befragten, wobei dort die Tendenz zu einem Zinsschritt bereits in der ersten Jahreshälfte geht.

Für Utermann sind „die regionalen Unterschiede keine Überraschung, schließlich orientieren sich Investoren vorrangig an der für sie jeweils maßgeblichen Zentralbank“. Das laute Nachdenken seitens der Federal Reserve über eine Verringerung des geldpolitischen Stimulus bedeute zwar nicht automatisch einen Politikschwenk in Richtung Leitzinserhöhung. Nichtsdestotrotz gingen die Investoren in den Vereinigten Staaten von früheren Zinsschritten als in Europa aus, da die USA dem Kontinent im Konjunkturzyklus voranschreiten, so der Experte. (mr)

Foto: Shutterstock

 

 

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