Feri: „Taktische Chancen aus der gesicherten Defensive“

Axel Angermann: „Für eine echte Zinswende müssten 2016 weitere Zinsschritte schnell aufeinander folgen. Damit rechnen wir nicht.“

„Wir behalten die weitere Entwicklung in China genau im Blick. Eine sichtbare Erholung dort im Jahresverlauf würde positives Potential für diverse Märkte mit China-Sensitivität eröffnen“, erklärt Rapp. Wichtig sei auch, die Folgen der Zinswende in den USA richtig einzuschätzen.

„Die Ankündigung der Fed, die Zinsen zu erhöhen, soll den Märkten signalisieren, dass die Stärke der US-Wirtschaft hinreichend ist und auch die anderen Ziele der Fed in Reichweite sind. Doch derzeit ist ein solches Signal nicht wirklich glaubwürdig. Für eine echte Zinswende müssten 2016 weitere Zinsschritte schnell aufeinander folgen. Damit rechnen wir nicht“, formuliert Angermann die Einschätzung der Geldpolitik in den USA.

Neue Einfluss- und Störfaktoren 2016

Investoren müssten sich im Jahr 2016 auch auf neue Einfluss- und Störfaktoren einstellen. Insbesondere politische Themen werden demnach eine größere Rolle spielen. Die Gefahr einer weiteren Eskalation der Konflikte im mittleren Osten und die Bedrohung durch grenzüberschreitenden Terrorismus müssten im Blick behalten werden. In den USA läuft 2016 der Präsidentschaftswahlkampf mit derzeit noch ungewissem Ausgang.

In Europa würde ein Votum der Briten für ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU zu erheblicher Unsicherheit führen. Ein solcher „Brexit“ würde nach Ansicht von Feri nicht nur den Wirtschaftsstandort Großbritannien treffen, sondern auch die Statik der gesamten EU in Mitleidenschaft ziehen. Der politische Rechtsruck in Frankreich dürfte sich auf die notwendige Anpassung des institutionellen Gefüges in der EU und im Euroraum ebenfalls negativ auswirken.

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„Die Wahrscheinlichkeit, dass Frankreich endlich dringend notwendige Strukturreformen vorantreibt, ist dadurch nicht größer geworden – genau das wäre aber eine Grundvoraussetzung für die politische Weiterentwicklung der Währungsunion und damit auch für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung im Euroraum“, führt Angermann die Feri-Position aus. „Diese ungewöhnliche Häufung geopolitischer Aspekte schafft 2016 zusätzliches Potential für negative Überraschungseffekte an den Finanzmärkten“, betont Rapp. (jb)

Foto: Feri

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