Asiens neue Mittelschicht wird mobil

Die riesige, neue und wohlhabende Mittelschicht in China hat ihren Horizont erweitert. Gastkommentar von Jason Pidcock, Jupiter Asset Management.

Jason Pidcock untersucht Anlagechancen in Asien.
Jason Pidcock untersucht Anlagechancen in Asien.

Der Zugang zu bester Gesundheits- und Bildungsversorgung sowie den schönsten Urlaubszielen steht ganz oben auf ihrer Prioritätenliste und die Bereitschaft, dafür ins Ausland zu reisen, ist größer denn je. Im folgenden Beitrag wird untersucht, wie sich das Geschäftsumfeld in Asien durch diese neue Dynamik gerade verändert.

Der Tourismus könnte zu einer Goldgrube werden

Über weite Strecken der letzten 30 Jahre haben internationale Anleger die Region Asien-Pazifik (ohne Japan) als eine einfache Schwellenmarkt-Story verstanden: Rasant industrialisierende Hochburgen der Fertigungsindustrie verschlingen die Ressourcen ihrer rohstoffreichen Nachbarn. So kann damit Billigware für den Export in den Westen produziert und für alle beteiligten Unternehmen Gewinne können generiert werden. Während dies in gewisser Hinsicht weiterhin gilt, vollzieht sich dennoch ein Wandel in Asien. Die wirtschaftlichen Kontakte zu den westlichen Industrieländern spielen nach wie vor eine große Rolle. Was aber heute zunehmend an Bedeutung gewinnt, sind die intraregionalen Beziehungen. Dienstleistungen machen einen wachsenden Anteil des Handels zwischen den Ländern Asiens aus. Eine Branche, die diesen Umbruch meines Erachtens am deutlichsten widerspiegelt – und sich für Investitionen wohl auch am besten eignet – ist der Tourismus.

Aufstieg der Mittelschichten

Das anhaltend rasante Wachstum der chinesischen Mittelschicht hat einen wahrhaften Boom des Auslandstourismus ausgelöst, da die Erwartungen und Horizonte der neuen Wohlhabenden über die heimischen Grenzen hinauswachsen. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der ins Ausland reisenden Chinesen beständig und signifikant gestiegen. Das Land ist dadurch zum zweitgrößten Tourismusmarkt der Welt geworden und steuert 50 Prozent zum Wachstum der globalen Reisebranche bei. Chinesische Touristen haben das Geld, um zu reisen, aber auch für Waren und Dienstleistungen an ihrem Urlaubsort. Die neue Tourismuswelle hat sich demnach als riesiger Segen für all jene Unternehmen erwiesen, die sich an diese Entwicklung anpassen konnten.

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In Macau etwa haben Kasinobetreiber, die sowohl den High-End-Tourismus als auch den Massenmarkt bedienen, ihre jüngste Flaute überwunden und erwirtschaften nun wieder sehr ordentliche Erträge. Flughafenbetreiber und andere Reiseinfrastruktur-Unternehmen, die für die beliebtesten Urlaubsziele positioniert sind, verzeichnen einen ungebrochen starken Anstieg der Passagierzahlen. Gleichzeitig profitieren im Einzelhandel die Betreiber und Eigentümer von Einkaufszentren von einem boomenden Touristengeschäft in den 1A-Lagen.

Seite zwei: Ein neues Modell in Down Under

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