Ölpreis: Eine Erholung ist nicht in Sicht

Der Rohölpreis der US-Referenzsorte WTI ist am Dienstag unter 30 Dollar pro Barrel gefallen und hat damit seinen Zwölfjahres-Tiefstand erreicht. Der Preis der Nordseesorte Brent fiel parallel. Erst am Freitag überschritten beide Sorten wieder die 30-Dollar-Marke.

Der Tiefstand des Ölpreises belastet Finanzmärkte weltweit.

Der Kälteeinbruch in Europa und den USA sorge laut Angaben von Reuters für Spekulationen auf einen höheren Ölpreis. Zusätzlich lösten Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, ihre Optionen auf, um Verluste zu begrenzen. Dennoch sei der Kursanstieg nicht nachhaltig. Die Fördermenge überschreite weiterhin den Bedarf und auch Tanklager seien noch gefüllt.

Preisdruck durch Überangebot

Als Gründe für den Preisverfall gibt die Internationale Energieagentur ein Überangebot auf dem Weltmarkt von 1,5 Millionen Barrel pro Tag und die schwache Nachfrage aus China an. Ausgelöst wird dieses Überangebot vor allem durch Fracking in den USA und die veränderte Politik der Opec.

Basierte die Strategie des Kartells bisher darauf, Preise durch eine künstliche Angebotsverknappung zu kontrollieren, kämpfen die Mitgliedsländer nun um Marktanteile und reduzieren ihre Fördermengen daher nicht. Zudem kündigte der Iran an, nach Aufhebung der gegen ihn verhängten Sanktionen sein Ölangebot auszuweiten.

Ölförderländer reagieren unterschiedlich

Während Ölnachfrager den Preisrückgang begrüßen, wünschen sich nicht nur Ölproduzenten und -anbieter eine Trendwende. Der fallende Ölpreis belastet weltweit Volkswirtschaften und Finanzsysteme. Besonders betroffen sind Entwicklungsländer, die von Öleinnahmen abhängig sind und zusätzlich unter der angespannten chinesischen Wirtschaftslage leiden.

Die Staatsfinanzen von Ölförderländern und Exporteuren sind abhängig von Öleinnahmen. Brechen Gewinne aufgrund von Preisrückgängen weg, müssen diese Staaten ihre Ausgaben kürzen oder Neuverschuldungen in Kauf nehmen, um fehlende Einnahmen auszugleichen.

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Die Strategien der Ölförderländer im Umgang mit fallenden Preisen sind unterschiedlich. Saudi-Arabien erhöht seine Fördermengen, um Konkurrenten vom Markt zu verdrängen. Auch der Iran hat angekündigt, nach Aufhebung der gegen ihn verhängten Sanktionen seine Ölförderung auszubauen. Algerien und Venezuela hingegen zählen zu den Kritikern der Strategie die Fördermengen nicht zu reduzieren. Sie sind auf höhere Preise angewiesen, um weiterhin rentabel zu fördern und ihren Staatshaushalt sanieren zu können.

Seite zwei: Panikverkäufe nicht auszuschließen

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