„Abschaffung der pauschalen Abgeltungssteuer nicht sinnvoll“

Bei den derzeit niedrigen Zinsen würde die Abschaffung der pauschalen Abgeltungssteuer auf Kapitaleinkünfte nur geringe Aufkommens- und Verteilungseffekte haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

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Die Abschaffung der pauschalen Abgeltungssteuer würde kaum Verteilungs- und Einkommenseffekte haben.

Eine Abschaffung der pauschalen Abgeltungssteuer für Kapitaleinkünfte in Höhe von 25 Prozent ist weder aus fiskalischer noch aus verteilungspolitischer Sicht sinnvoll, solange die Zinsen so niedrig sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Würde man Kapitaleinkünfte wieder in den Einkommensteuertarif integrieren, wären bei vollem Werbungskostenabzug und einem Besteuerungsanteil von 60 Prozent bei Dividenden und Veräußerungsgewinnen (Teileinkünfteverfahren) sogar leichte Steuerausfälle von 73 Millionen Euro zu erwarten.

Bürokratischer Aufwand würde steigen

„Auch für die Steuergerechtigkeit bringt eine Abschaffung der Abgeltungsteuer derzeit wenig, sofern man darunter eine stärkere Besteuerung von hohen Kapitaleinkommen versteht“, sagt DIW-Steuerexperte Stefan Bach. Hohe Einkommen würden durch die Abschaffung der Abgeltungsteuer kaum belastet, mittlere und niedrige Einkommen bei den Dividenden sogar geringfügig entlastet.

Darüber hinaus würde der bürokratische Aufwand des Besteuerungsverfahrens steigen. Eine Erhöhung des Abgeltungsteuersatzes würde hingegen zu moderaten Steuermehreinnahmen führen und progressiv wirken, könnte aber die Investitionsbedingungen in Deutschland verschlechtern.

Seit Einführung der Abgeltungsteuer im Jahr 2009 werden Kapitaleinkommen (Zinsen, Dividenden und Veräußerungsgewinne) pauschal mit 25 Prozent besteuert. Damit sollte die Kapitalflucht ins Ausland verhindert werden.

Lediglich höhere Belastung der Zinseinkünfte

In Zeiten des internationalen Informationsaustauschs zwischen den Finanzämtern ist dieses Argument zunehmend obsolet geworden. Daher würden sich die Stimmen mehren, die dafür sind, die Abgeltungsteuer wieder abzuschaffen.

Die DIW-Forscher Stefan Bach und Hermann Buslei haben in verschiedenen Szenarien berechnet, was dies sowohl für die öffentlichen Kassen als auch für die Steuerpflichtigen nach Einkommensklassen bedeuten würde.

Seite zwei: Auswirkung unterschiedlicher Reformszenarien

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