„Riester war zaghaft, schlecht durchdacht und stümperhaft.“

Warum meiden viele deutsche Anleger die Aktien trotzdem?

Das mag mit Mentalitäten zu tun haben, die auf einem Bildungsmangel fußen. Ich kann nicht erkennen, dass in den Schulen über das Thema Kapitalanlage viel unterrichtet würde. Das gilt übrigens für Hochschulen genauso wie für weiterführende Schulen. Eigentlich ist das Thema nicht sonderlich schwer, es gehörte auch in die Grundschule.

Es gibt einen zweiten großen Punkt: Die Politik in Deutschland hat gleichfalls eine große Scheu vor Aktien und das mag daran liegen, dass der Staat seinen Haushalt und seine Verschuldung durch Staatsanleihen finanziert. Damit ist er Wettbewerber der Aktie. Der Staat benachteiligt die Aktie gegenüber Zinspapieren.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn eine Bank ein Zinspapier kauft, dann ist es gut. Wenn eine Bank eine Aktie kauft für sich selber, dann muss sie dafür Eigenkapital hinterlegen. Hier sieht man sofort eine Benachteiligung der Aktienanlage.

Das zieht sich fort auch im Steuerrecht, auch da ist die Aktie benachteiligt. Nehmen wir mal an, dass ein Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet, dann soll aus dem versteuerten Gewinn eine Dividende gezahlt werden. Und diese Dividende wird dann beim Anleger noch einmal besteuert. Das heißt, der Gewinn wird gleich zweimal besteuert.

Und jetzt zeigt sich auf einmal, warum es Gründe gibt, warum die Aktie sich so schwer tut, das hat politische Gründe und Bildungsgründe.

Seite drei: Was sich in Deutschland ändern muss

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