Droht eine neue Dotcom-Blase?

Der Technologiesektor ist heute fundamental anders aufgestellt als während der Dotcom-Blase. Doch bestimmte Einzelaktien bergen Risiken, damit steigt auch das Risiko einer erneuten Blase. Gastbeitrag von Lars Skovgaard Andersen,  Danske Bank.

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Lars Skovgaard Andersen: „Für Investoren stellt sich zunehmend die Frage, ob das Risiko einer erneuten Dotcom-Blase wie um die Jahrtausendwende besteht.“

In diesem Jahr zählt Technologie erneut zu den Branchen mit der besten Wertentwicklung am internationalen Aktienmarkt. Seit 2007 hat der Sektor im Durchschnitt die höchsten jährlichen Renditen in US-Dollar erzielt.

Daher stellt sich für Investoren zunehmend die Frage, ob das Risiko einer erneuten Dotcom-Blase wie um die Jahrtausendwende besteht. Damals brach der Nasdaq Index in den 30 Monaten ab März 2010 um 78 Prozent ein. Doch für uns ist klar, dass sich ein solches Szenario nicht wiederholen wird.

Gewinne sprechen gegen drohende Blase

Denn im Gegensatz zu damals erwirtschaften die Technologieunternehmen inzwischen hohe Erträge und weisen das stärkste Gewinnwachstum am Aktienmarkt auf.

Das Forward-KGV (geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis für die nächsten zwölf Monate) des globalen Technologie-Index MSCI World Technology liegt bei circa 18. Hierbei wird der aktuelle Kurs der Aktie ins Verhältnis zum erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt. Dieses Niveau ist in keiner Weise beängstigend, wenn man berücksichtigt, dass es der Sektor geschafft hat, über so viele Jahre ein hohes Gewinnwachstum aufrechtzuerhalten.

Einzeltitelrisiko wird wichtiger

Doch der Sektor wird allmählich anfälliger gegenüber der Entwicklung bestimmter Einzelaktien, in denen viele Anleger – sowohl professionelle als auch private – stark engagiert sind.

Auf globaler Ebene haben aktive Fondsmanager in den Fang-Titeln (Facebook, Amazon, Netflix und Google) eine Übergewichtung von 64 Prozent. Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass diese Unternehmen zu den Titeln mit den absolut höchsten Bewertungen am Aktienmarkt zählen, ein bemerkenswertes Ausmaß.

Seite zwei: EU-Sanktionen gefährden Branche

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