Politische Risiken in 2018

2017 haben die Märkte erstaunlich ruhig auf politische Risiken reagiert und die Frage aufgeworfen, ob es sich in 2018 lohnt, sein Portfolio abzusichern. Die Politik Donald Trumps ist nach wie vor unberechenbar, die geopolitische Lage ist angespannt und Italien und mehrere Schwellenländer stehen vor Wahlen.

US-Präsident Donald Trump Quelle: Shutterstock
Politische Risiken haben 2016 auch wieder in den entwickelten Ländern zugenommen. Ein Grund dafür ist der Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump.

„2017 haben die politischen Risiken nicht entscheidend ausgewirkt. Schlechte Nachrichten kamen und gingen, ohne dass sie in den Märkten für Aufsehen gesorgt hätten“, sagt Arif Husain, Head of International Fixed Income und Lead Portfolio Manager der Dynamic Global und Global Aggregate Bond Strategie bei T. Rowe Price.

Es hätte sich generell nicht gelohnt, das Portfolio gegen Risiken abzusichern. Die geringe Volatilität rund um die politischen Ereignisse im vergangenen Jahr habe bei einigen Marktteilnehmern zu der Frage geführt, ob den Risiken an den Anleihemärkten entspannter begegnet werden sollte.

Fokus auf politische Risiken

Dem widerspricht Arif Husain jedoch: „Wir tendieren eher zur Vorsicht. In der Rückschau betrachtet würde ich beispielsweise wieder die gleichen Schritte zur Absicherung gegen eine mögliche geopolitische Krise unternehmen, angesichts der wiederholten nordkoreanischen Raketentests im vergangenen Jahr.“

„Entsprechend fokussieren wir uns auch 2018 wieder auf die politischen Risiken“, sagt Husain. Für die Schwellenländer seien die Wahlen der entscheidend. In Russland, Kolumbien, Indonesien, Mexiko, Malaysia, Brasilien und Thailand fänden in diesem Jahr nationale oder regionale Wahlen statt.

Einstiegsmöglichkeiten

„Das Gewicht dieser Länder in den JP Morgans Emerging Market Bond Indices übersteigt 50 Prozent. Die Wahlen sorgen oft für Preisverzerrungen und bieten daher mittelfristig-orientierten Anleger entsprechende Möglichkeiten“, so Husain. Gerade vor den Wahlen könnten Anleihemärkte überreagieren, die niedrigen Preise würden zum Einstieg einladen.

Ähnlich betroffen sind Währungen wie der mexikanische Peso, der unter der Drohung der USA leide, aus dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen (Nafta) auszutreten. Hinzu komme, dass der Sieg des linksorientieren Präsidentschaftskandidaten Andrés Manuel López Obrador bei der Wahl im Juli wahrscheinlich ist.

Lage in den USA und Europa

Nicht nur in den Schwellenländern, auch in den USA würden politische Risiken wichtige Themen für Anleiheninvestoren bleiben. Trumps Versprechen staatliche Konjunkturmaßnahmen und das Gesundheitssystem zu reformieren, stünden noch aus. Zudem belaste die Aussicht auf die Nafta-Verhandlungen mit Kanada und Mexiko den US-Dollar.

In Europa hingegen seien die Bedenken hinsichtlich zunehmender populistischer Strömungen zurückgegangen. Risiken blieben jedoch durch die Wahl in Italien am 4. März und die Unruhen bezüglich des Brexits weiterhin bestehen. „All diese Faktoren konstituieren ein hochinteressantes politisches Umfeld, das viele Möglichkeiten bieten, jedoch auch schnelle Reaktionen erfordern wird“, so Husain. (kl)

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