Spannung zwischen USA und Russland belastet Anleger

Die politischen Spannungen zwischen Russland und den USA wirken sich auch auf die Finanzmärkte aus. US-Präsident Trump wird vermutlich weitere Sanktionen gegen Russland verhängen. Darauf müssen sich Anleger einstellen. Gastbeitrag von Jan Berthold, Fidelity

In this file photo taken on Monday, July 16, 2018, U.S. President Donald Trump shakes hand with Russian President Vladimir Putin at the end of the press conference after their meeting at the Presidential Palace in Helsinki, Finland. Pavel Palazhchenko was a constant presence as chief interpreter for Soviet leader Mikhail Gorbachev and Foreign Minister Eduard Shevardnadze, and watched from Moscow to see how the latest chapter in the US-Soviet story would unfold. During an interview Monday July 23, 2018, Palazchenko declined to call the latest Helsinki meeting between US President Trump and Russian President Putin an outright failure, but said there seems a lack of clarity on exactly what the two agreed on. (AP Photo/Alexander Zemlianichenko, File) |
In Helsinki gaben sich Vladimir Putin und Donald Trump nach ihrer gemeinsamen Pressekonferenz noch die Hand und verkauften das Treffen als Erfolg.

Die USA werden voraussichtlich weitere Sanktionen gegen Russland verhängen. Die zentralen strategischen Interessen Russlands und der USA widersprechen sich vor allem im Bereich der Außenpolitik. Die schlechtere Beziehung kann die Vermögenswerte in Russland belasten, zumal die Bewertungen bereits hoch sind.

Seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise im Jahr 2013 haben die Vereinigten Staaten mehrfach Sanktionen gegen Russland verhängt, zu denen auch Reiseverbote und das Einfrieren von Vermögen von Personen aus dem engeren Umfeld Putins gehören.

Negativ für ausländische Investoren

Allerdings haben diese Sanktionen kaum etwas bewirkt. Vertreter der US-Legislative erwägen daher drastischere Maßnahmen wie zum Beispiel Sanktionen gegenüber staatlichen Unternehmen und möglicherweise sogar gegen russische Staatsanleihen.

Für Ausländer, die russische Vermögensanlagen halten, können sich schärfere US-Sanktionen negativ auswirken. Hinzu kommt, dass diverse Anlageklassen in Russland in den letzten Jahren erheblich im Wert gestiegen sind und nun anfälliger gegenüber politischen Ereignissen sein können.

Die untenstehende Grafik zeigt exemplarisch, wie stark russische Staatsanleihen an Wert gewonnen haben, was sich im Rückgang der Renditen (in lokaler Währung) widerspiegelt. Deutlich wird auch die beträchtliche Aufwertung des Rubels gegenüber dem Dollar seit Anfang 2016.

Zwar standen die Preise russischer Vermögensanlagen ab 2013 wegen der US-Sanktionen unter Druck, doch blieben die direkten Auswirkungen vergleichsweise moderat. Wahrscheinlich hat sich der Einbruch des Ölpreises im Jahr 2014 stärker auf die Bewertungen am russischen Markt ausgewirkt.

Weitere Eskalation wahrscheinlich

Allerdings enthalten die Vorschläge für neue US-Sanktionen wesentlich härtere Maßnahmen, zu denen ein umfassendes Verbot des Handels mit russischen Unternehmens- und Staatsanleihen zählt. Auf solche Schritte können die Finanzmärkte weit stärker reagieren, vor allem, wenn ausländische Anleger gezwungen sind, bestehende Positionen aufzulösen.

Insgesamt bleibt es schwierig, das Ausmaß künftiger US-Sanktionen gegen Russland vorherzusagen. Jedoch scheint der Weg zu einer weiteren Eskalation vorgezeichnet. Anleger sollten sich daher gegen entsprechende Risiken wappnen.

Jan Berthold ist Staatsanleihe-Analyst bei Fidelity

Foto: AP Photo/Alexander Zemlianichenko,

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